Sieben weitere Mitglieder steigen bei Beruf und Familie Stormarn ein. Ab Sommer gibt es auch ein Ferienprogramm.

Bargteheide. Immer mehr Stormarner Firmen gestalten das Arbeiten für ihre Angestellten, die Kinder haben, stressfreier. Wie wird mein Kind betreut, wenn es plötzlich krank ist oder ich länger arbeiten muss? Das fragen sich Arbeitnehmer häufig. Sieben weitere Unternehmen und Behörden haben eine Antwort darauf gefunden und sind bei Beruf und Familie Stormarn eingestiegen.

"Die Gesellschaft hat eine Marktlücke entdeckt", sagt Henning Görtz, Bürgermeister der Stadt Bargteheide. "Die Nachfrage nach der Kinderbetreuung in Notfällen steigt." Solch ein Notfall kann beispielsweise ein dienstlicher Termin sein, der außerhalb der regulären Arbeitszeit liegt. Dann kann eine Fachkraft von Beruf und Familie Stormarn das Kind betreuen.

Die Firmen, die dieses Angebot nutzen, sehen in der Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter auch einen Wettbewerbsvorteil. "Unsere Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Hamburger Arbeitsmarkt wächst", sagt Anja Knabe-Paulsen von der Bargteheider Firma Datenverarbeitung, Service und Entwicklung (DVSE), die Katalogsoftware für Großhändler herstellt. Man müsse den Angestellten etwas Besonderes bieten. "Zudem ist es eine Sache der Einstellung", sagt sie. "Uns sind die Kinder unserer Angestellten wichtig." Neben ihrer Firma nutzen jetzt auch die Rathaus-Apotheke, die Stadtverwaltung und die Pflegeeinrichtungen Steinbuck das Betreuungsangebot.

"Für uns ist es vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels wichtig, dass junge Mütter früh wieder in ihren Beruf einsteigen können", sagt Mathias Steinbuck, Geschäftsführer der Pflegeeinrichtungen Steinbuck. "Das geht nur mit angemessener Betreuung für die Kinder." Auch die Ahrensburger Firma Kroschke, das Senioren- und Pflegecentrum Reinfeld und der Rettungsdienst-Verbund Stormarn in Bad Oldesloe sind neu dabei.

"Wir wollen die Zukunftsfähigkeit des Stormarner Arbeitsmarktes sichern, indem wir den Angestellten die Möglichkeit bieten, ihren Beruf mit ihrer Familie zu vereinbaren", sagt Birte Kruse-Gobrecht, Geschäftsführerin von Beruf und Familie Stormarn sowie Gleichstellungsbeauftragte des Kreises. "Je mehr Firmen uns unterstützen, desto mehr Betreuer können wir einsetzen." Inzwischen machen 20 Firmen bei der Notfallbetreuung mit. Zehn Euro pro Mitarbeiter zahlen die Unternehmen dafür im Jahr. Hinzu kommt ein einmaliger Förderbeitrag, der zwischen 500 und 5000 Euro liegen kann.

Beim Start des Projektes im Juni 2012 waren zwölf Firmen mit von der Partie. Das Prinzip funktioniert so: Wenn ein Kind krank ist oder ein Arbeitnehmer länger arbeiten muss als geplant und keine Möglichkeit findet, sein Kind zu betreuen, meldet er sich bei einer Koordinatorin. Die organisiert dann einen professionellen Betreuer von Beruf und Familie Stormarn. Die Betreuung kann entweder zu Hause oder nach Absprache in der Firma erfolgen. "Unsere Betreuer haben auch Spielzeug dabei. Ein normales Sitzungszimmer reicht als Räumlichkeit aus", sagt Birte Kruse-Gobrecht.

Kinder bis 14 Jahre können so bis zu acht Stunden am Tag betreut werden. Momentan sind vier Betreuer bei der Gesellschaft fest angestellt. Drei weitere Aufsichtspersonen können bei Bedarf von dem Verein Oldesloer alternative soziale Einrichtungen" (Oase) hinzugezogen werden. Weil die Oase mit der Gesellschaft Beruf und Familie Stormarn kooperiert, können bis zu drei Notfalleinsätze gleichzeitig bewältigt werden. "Bis Ende dieses Jahres wünschen wir uns 50 Partner", sagt Birte Kruse-Gobrecht.

Ein neues Projekt soll im Sommer anlaufen. Es ist eine Ferienbetreuung für die Kinder, deren Eltern in ihren Firmen arbeiten müssen. Das Projekt wird ebenfalls in Kooperation mit dem Verein Oase angeboten. Kinder von sechs bis zwölf Jahren können an dem Programm teilnehmen, bei dem sie unter anderem basteln und spielen. Im Gegensatz zur Notfallbetreuung ist das Ferienprogramm für Arbeitnehmer nicht kostenlos. Es kostet 80 Euro.