Die Bargteheider Anne-Frank-Schule nimmt an der Endausscheidung des mit mehr als 200.000 Euro dotierten Wettbewerbs teil.

Bargteheide. Eine Schule für alle, die Kindern unterschiedlichster Lernstärke und sozialer Herkunft den Zugang zu Bildung ermöglicht: Mit diesem Profil hat sich die Anne-Frank-Schule in Bargteheide für den Deutschen Schulpreis qualifiziert. In der Endauswahl stehen 20 Schulen aus ganz Deutschland. Wer der Sieger des Wettbewerbs ist, wird die Jury am 3. Juni in Berlin verkünden.

Um sich vor Ort ein Bild von der Arbeit des möglichen Preisträgers zu machen, besuchten die Juroren am Montag und Dienstag die Gemeinschaftsschule. "Wir sind in den Unterricht gegangen, haben Projekte begutachtet und mit Schülern, Eltern, Lehrern und der Schulleitung gesprochen", sagt Projektleiterin Andrea Preußker.

Die Schulen sollten bei der Begehung zeigen, wie sie mit "innovativen Bildungskonzepten ihre Schüler motivieren und ihnen Perspektiven geben". Die Robert-Bosch-Stiftung lobt den Preis gemeinsam mit der Heidehof-Stiftung einmal im Jahr aus. Die Anne-Frank-Schule hat sich schon mehrfach an dem aufwendigen Bewerbungsverfahren beteiligt, wurde aber zum ersten Mal unter die Top 20 gewählt. "Durch die Bewerbung, wird man sich der Stärken seiner Schule noch einmal ganz deutlich bewusst", sagt Schulleiterin Angelika Knies.

Die Stärke der Gemeinschaftsschule sehen die Jurymitglieder vor allem in der Einbeziehung von Kindern mit verschiedensten Lernvoraussetzungen. "Die Schule bietet eine Vielfalt an Unterrichtsformen. Die Kinder, die zum Teil ganz unterschiedliche Lernwege gehen, werden in ihrer Unterschiedlichkeit wahrgenommen", sagt Jurorin Ingrid Kaiser. Die Partizipation sei "sehr beeindruckend", betont auch Angelika Wolters. "Die Schüler bringen sich ein und können zum Teil auch die Lehrerschaft überstimmen. Wir haben hier absolut demokratische Prozesse erlebt."

Anhand von sechs Kriterien prüfen die Juroren, welche Bewerber für die Auszeichnung infrage kommen: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schule als lernende Institution. Die Leitung der Anne-Frank-Schule legt den Schwerpunkt ihrer Arbeit nach eigenen Angaben auf die Themenfelder Berufs- und Lebensorientierung, Community education sowie auf die Arbeit als Unesco-Projektschule. Die Schule ist seit 2004 Mitglied im Arbeitskreis "Blick über den Zaun" der reformpädagogisch engagierten Schulen.

Noch bis Ende Februar besucht die Jury Schulen, Ende März werden15 Nominierte feststehen, die an der Verleihung in Berlin, zu der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel kommen wird, teilnehmen. Sie dürfen auf den mit 100.000 Euro dotierten Hauptpreis hoffen. Weitere fünf Gewinner werden mit jeweils 25.000 Euro ausgezeichnet.

"Es geht uns nicht nur um die Auszeichnung, sondern vor allem darum, innovative Schulen sichtbar zu machen und Modelle aufzuzeigen, von denen andere lernen können", sagt Juror Michael Schratz. Alle Preisträger werden für fünf Jahre Mitglied in der Akademie des Deutschen Schulpreises. "Das bietet uns viele Möglichkeiten wie die Teilnahme an Hospitationen und Workshops", sagt Schulleiterin Knies. "So kommen wir an für uns bedeutendes Know-how heran." Sollte die Anne-Frank-Schule die Auszeichnung erhalten, hat die Rektorin zunächst bescheidene Wünsche. "Als erstes brauchen wir eine kommerzielle Webseite", sagt Knies. Zudem hatten die Schüler den Wunsch geäußert, die Gebäude auf Vordermann zu bringen.

37 Preisträger hat der Wettbewerb in den sieben Jahren seit seiner ersten Ausschreibung hervorgebracht. In diesem Jahr haben sich 114 Schulen aller Formen aus dem ganzen Bundesgebiet beworben. Projektleiterin Preußker sagt: "Jeder kann sich bewerben. Wir haben mit den Regionalteams in jedem Bundesland Ansprechpartner."