Trittau und Siek müssen Aktivregion Holsteins Herz verlassen, weil Bad Oldesloe-Land austritt. Damit fällt auch die Förderung weg.

Bad Oldesloe/Trittau. Das Amt Bad Oldesloe-Land tritt mit seinen neun Gemeinden zum Jahresende aus der Aktivregion Holsteins Herz aus und sorgt mit diesem Schritt dafür, dass der Verbund auseinanderbricht. Denn die Folge ist, dass auch Siek, Trittau sowie die amtsangehörigen Gemeinden den Verein verlassen müssen - und zwar aus rechtlichen Gründen. "Es gibt eine Vorgabe vom Land und von der EU, die besagt, dass eine Aktivregion immer ein zusammenhängendes Gebiet sein muss", sagt Theo Siepmann, Geschäftsführer von Holsteins Herz.

Durch den Austritt des Amtes Bad Oldesloe-Land klafft eine Lücke in der Aktivregion, zwischen den Mitgliedskommunen im Kreis Bad Segeberg sowie der Stadt Bad Oldesloe und den Gemeinden des Amtes Nordstormarn auf der einen Seite und Siek, Trittau und den umliegenden Gemeinden auf der anderen. Da das verboten sei, müssten Trittau und Siek Holsteins Herz nun ebenfalls verlassen, sagt Siepmann. "Das ist sehr bedauerlich."

Die Folge ist, dass den Kommunen nun die Möglichkeit verloren geht, EU-Fördergeld für Projekte zu erhalten. Trittaus Bürgermeister ist enttäuscht. "Wir haben lange darum gekämpft, in eine Aktivregion aufgenommen zu werden", sagt Walter Nussel. Nachdem Alsterland der Gemeinde zunächst den Zutritt verwehrt hatte, gab es 2011 schließlich grünes Licht von Holsteins Herz. "Wir fühlten uns dort sehr gut aufgenommen", sagt er. "Wir haben Geld für die Neugestaltung der Dorfmitte in Grönwohld und für den Waldkindergarten in Trittau bekommen."

Auch für die Zukunft hatte sich Nussel finanzielle Unterstützung erhofft, beispielsweise bei der Umgestaltung der maroden Campehalle und des Mühlenteiches. "Wir hätten noch verschiedene Dinge im Köcher gehabt", sagt der Bürgermeister. Er will sich nun auf die Suche nach einer neuen Aktivregion begeben. "Grande und Witzhave grenzen an die Aktivregion Sachsenwald-Elbe, Köthel an Herzogtum Lauenburg Nord", sagt er. "Es gibt also noch andere Möglichkeiten für uns."

Das Amt Oldesloe-Land ist seit 2007 Mitglied der Aktivregion Holsteins Herz. "Wir müssen dafür einen jährlichen Beitrag von 50 Cent pro Einwohner zahlen", sagt Steffen Mielczarek, der leitende Verwaltungsbeamte des Amtes Bad Oldesloe-Land. Das mache insgesamt rund 5000 Euro pro Jahr. "Das ist eine ganz schön hohe Summe, wenn dafür nichts zurückkommt", sagt er. In all den Jahren habe es für kein Projekt im Amt Bad Oldesloe-Land eine Förderung gegeben.

Das bestätigt auch Theo Siepmann. Dennoch sorgen die Aussagen von Mielczarek bei ihm für Unverständnis. "Wer eine Förderung für ein Projekt haben will, muss auch einen Antrag stellen", sagt er. "Das ist aber nicht passiert. Wir haben nie einen Antrag vom Amt Bad Oldesloe-Land bekommen." Es habe lediglich mal eine Anfrage von der Gemeinde Pölitz für die Sanierung der Alten Schule im Ortsteil Schmachthagen gegeben. Siepmann: "Sie wurde aber wieder zurückgezogen."

Flächen- und einwohnermäßig ist Holsteins Herz die größte Aktivregion in Schleswig-Holstein. Negative Auswirkungen auf die Fördermöglichkeiten habe das jedoch nicht, versichert Theo Siepmann. Insgesamt habe Holsteins Herz seit 2007 rund 50 Projekte gefördert, nur zwei oder drei Mal habe ein Antrag abgelehnt werden müssen. "Aber das hatte nichts mit der Größe unseres Gebiets zu tun, sondern formelle Gründe", sagt Siepmann.

Er könne den Austritt der Amtes Bad Oldesloe-Land nicht nachvollziehen - insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Bedingungen in der kommenden Förderperiode ab 2014 noch verbessern sollen. "Angedacht ist, dass dann bis zu 80 Prozent der Nettokosten gefördert werden können", sagt Siepmann. Bisher sind es bis zu 55 Prozent. "Das sollte eigentlich ein großer Anreiz sein." Er habe deshalb auch einiges versucht, um Bad Oldesloe-Land vom Verbleib in der Aktivregion zu überzeugen. "Ich habe vor rund einem Jahr einen längeren Brief an Amtsvorsteher Peter Lengfeld geschrieben und ihm darin Möglichkeiten zur Förderung aufgezeigt", sagt er. "Das Gleiche habe ich auch noch einmal in einem Vortrag bei einer Sitzung des Amtsausschusses im Juni 2012 gemacht."

Erfolg brachte beides nicht. Die Mitglieder des Amtsausschusses entschieden sich einstimmig für einen Austritt zum Jahresende. Dabei habe auch die in ihren Augen zu geringe Förderquote eine Rolle gespielt, sagt Mielczarek. "Auch wenn die Gemeinden eine finanzielle Unterstützung bekommen, müssen sie bei einem Projekt immer noch den Rest aus eigener Tasche bezahlen", sagt er. "Manche unserer Orte können sich das aber nicht leisten. Folglich bringen uns die Fördermöglichkeiten auch nichts." Die Aktivregion will in Kürze damit beginnen, sich für die neue Förderperiode aufzustellen. Stormarn wird dabei eine wesentlich kleinere Rolle als bisher spielen.