Monatelang Bauarbeiten auf der A 1. Ausweichstrecke führt durch das Dorf. Vorschlag des Bürgermeisters abgelehnt.

Hamberge. Der Hamberger Bürgermeister Paul Friedrich Beeck hatte auf guten Willen seitens der Stadt Lübeck sowie des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) gehofft. Wegen der geplanten Sanierung am Autobahnzubringer in Lübeck-Moisling befürchtet die Gemeinde Hamberge eine erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung - obwohl diese bereits jetzt sehr hoch sei, besonders an den Wochenenden. "Die Bürger sind permanent genervt, wir haben so schon immer Stau wegen der Berufspendler und im Sommer wegen des Ausflugsverkehrs", sagt Beeck.

Deshalb hat er Nordstormarns Amtsdirektor Sönke Hansen gebeten, ein Schreiben an Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe und Jens Sommerburg vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, Niederlassung Lübeck, zu schicken. Mit ebenjenem guten Willen, so steht darin, "müsste es möglich sein, die vollständige Verlagerung des Verkehrs mit Ziel Richtung Gewerbegebiete auf die B 75 zu umgehen." Beecks Vorschlag: Zunächst die Kreisstraße 13 fertigstellen, dann könnten die Lkw über die neue Kreisstraße in die Gewerbegebiete gelangen und müssten nicht im Stau durch die Gemeinden. Soweit die Idee, soweit die Hoffnung.

Aus Lübeck kommt nun eine deutliche Ansage: "Der Vorschlag ist aller Ehren wert, aber nicht praktikabel", sagt Marc Langentepe, der Sprecher der Stadt. "Die Planungen laufen seit mehr als eineinhalb Jahren. Das mit der K 13 ist eine nette Idee, auch im Bauausschuss am vergangenen Montag kam der Vorschlag. Aber wir können nicht warten. Wenn wir verzögern, wird der Zustand der Brücke und der Straße noch schlechter."

So werden die Bauarbeiten wie geplant voraussichtlich am Dienstag, 2. April, beginnen. Für rund 2,8 Millionen Euro werden die Brücke über die Autobahn 1 an der Anschlussstelle Lübeck-Moisling, die vier Autobahnrampen sowie etwa 950 Meter der Straße Padelügger Weg saniert. Die Bauarbeiten seien "umfassend", heißt es in einer Erklärung der Hansestadt Lübeck. "Die Brücke muss statisch ertüchtigt werden, erhält eine neue Entwässerung, große Abschnitte der Rampen und des Padelügger Wegs müssen bis in eine Tiefe von 70 Zentimetern aufgebrochen und in mehreren Schichten neu aufgetragen werden." Die angedachte Bauzeit von fünf Monaten sei daher "schon sehr ehrgeizig." Um die Zeit einzuhalten, werde im Zwei-Schicht-Betrieb sowie am Wochenende gearbeitet. "Mit der etwa gleichzeitigen Fertigstellung der K 13 als Ortsumgehung Steinrade ist dann der komplette Straßenzug vollendet", heißt es weiter.

Paul Friedrich Beeck hatte gehofft, dass der Baubeginn um zwei Monate verschoben werden könnte. "Dann hätten wir die Probleme nicht", sagt er. "Es betrifft ja nicht nur Hamberge und Stubbendorf, sondern auch die Speditionen." Wenn die K 13 zu Beginn der Sanierung der A-1-Auffahrt fertig sei, könnten die Lkw-Fahrer zwischen elf Kilometer Stau auf der Bundesstraße und 19 Kilometer Autobahn ohne Stau wählen, da sei eine Entlastung die logische Folge. Bereits jetzt sei die Situation für die Anwohner schwierig.

"Schon bei Unfällen auf der Autobahn merkt man, wie viel schlimmer der Verkehr wird", sagt Heiner Sörensen. Und auch bei normalem Verkehr sei es schwer für die Anwohner, auf die B 75 zu gelangen. "Ich komme nur auf die Bundesstraße, wenn ich kurz aus dem Auto steige, die Fußgängerampel drücke und dann losfahre, wenn der Verkehr wegen der Ampel anhält", sagt Sörensen. Im vergangenen Jahr sei ein Teil der Autobahn saniert worden. "Damals war nur eine Spur befahrbar, und das war schon eine extreme Lärmbelästigung." Seine Frau Ingemarie sagt, sie werde sich an den Lärm der Autos nie gewöhnen, "da werde ich verrückt!" Eva Zaremba berichtet Ähnliches. "Der Verkehr ist jetzt schon so laut, dass man sich im Vorgarten nicht unterhalten kann." Sie rechnet damit, dass die Bauzeit sicher ein halbes Jahr dauere.

Bislang sind die fünf Monate Bauzeit unterteilt in acht Phasen. Die erste ab Anfang April dauert drei Wochen. Zu jeder wird es auf die Situation abgestimmte Umleitungen geben. In Phase 1 wird mit der Sanierung des Padelügger Wegs ab Einmündung Reepschlägerstraße begonnen, gleichzeitig werden die Nord- und Ostrampe der Anschlussstelle Lübeck-Moisling saniert.

Ende Januar wollen die Stadt Lübeck und der Landesbetrieb einen Informationstermin veranstalten. Eingeladen werden Betriebe aus dem Gewerbegebiet und Verbände. Zudem werden Flyer mit den Umleitungsstrecken verteilt, die Informationen soll es unter www.luebeck.de im Internet geben.