Investor soll eine weitere Variante für das Bauvorhaben in Ahrensburg an der Manhagener Allee vorlegen. Ziel: Erhalt der Fassade.

Ahrensburg. Zwischen der Sparkassen Immobiliengesellschaft Holstein (SIG) und der Stadt Ahrensburg zeichnet sich ein Kompromiss ab im Streit um die Bebauung des ehemaligen Klinik-Geländes an der Manhagener Allee. Wegen der exponierten Lage werden die Politiker in die Planungen des Investors SIG einbezogen. Dafür wurde während der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses dem Geschäftsführer des Unternehmens, Matthias Bernhard, zugesichert, die Formalitäten für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan rasch abzuarbeiten.

"Damit kann ich gut leben", sagte Bernhard nach der Sitzung. "Wir werden jetzt einen rechtlichen Weg finden, die gegenseitigen Widersprüche auf Eis zu legen, um konstruktiv weitermachen zu können", so der Geschäftsführer weiter. Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach sagte: "Wir werden uns jetzt im Bauausschuss darum bemühen, noch im Januar einen Aufstellungsbeschluss herbeizuführen, damit der Investor Rechtssicherheit hat."

Die SIG hatte Widerspruch gegen die Ablehnung ihres Bauvorbescheidsantrags eingelegt. Das Unternehmen wollte das alte Gebäude sowie zwei benachbarte kleinere Häuser ("Alte Wache") abreißen und auf dem Grundstück zwei Gebäude mit knapp 30 Wohnungen bauen lassen (wir berichteten). Die Verwaltung hatte jedoch auf die Bremse getreten. "In der Vergangenheit ist in dieser Stadt sehr viel Bausubstanz zerstört worden. Wir sollten in Ruhe schauen, was wir mit dem Gelände machen", sagte Bürgermeister Michael Sarach während der Sitzung. Dort hatte Bernhard beklagt, die Verwaltung habe ihm bislang nicht klar gesagt, wie das Projekt realisiert werden sollte. "Ich wünsche mir eine klare Kante. Was wollen Sie?", sprach Bernhard die versammelten Mitarbeiter der Verwaltung und die Stadtpolitiker an. Sarach widersprach dem Vorwurf des SIG-Geschäftsführers. "Ich habe Ihnen meine Auffassung in den Gesprächen klar gesagt", so Verwaltungschef Sarach.

Die Mitglieder des Bauausschusses lobten Sarach dafür, einen schnellen Abriss verhindert und die Gremien eingeschaltet zu haben. Sie forderten vom Investor, der Politik zwei Varianten vorzustellen. Ein Plan soll den Erhalt der Fassade berücksichtigen, ein zweiter einen kompletten Neubau vorsehen.

"Wir haben heute die Vorstellungen der SIG zum ersten Mal gesehen", sagte der Ausschussvorsitzende Jörg Hansen (Grüne). "Nun sind wir auf einem guten Weg. Und Sie, Herr Bernhard, können sicher sein, dass wir das Verfahren auch möglichst schnell durchziehen werden", so der Grünen-Politiker weiter.

Rafael Haase (SPD) sagte: "Ich bin der Verwaltung dankbar für ihr Vorgehen. Für solche Fälle haben wir eine Erhaltungs- und Gestaltungssatzung erlassen. Sie sieht auch vor, die Charakteristik von Straßenzügen zu erhalten." Es sei auch im Sinne der Bürger, wenn die Politiker in die Planung eingeschaltet werden. Zu Bernhard gewandt sagte Haase: "Ihr Auftritt hier war zu forsch."

Auch Hinrich Schmick, Vorsitzender der WAB-Fraktion, bedankte sich beim Bürgermeister, die Politik in den Entscheidungsprozess einbezogen zu haben. Susanne Philipp-Richter (CDU) sagte: "Der Charakter der Straße sollte erhalten bleiben. Ich möchte hier dafür werben, die Fassade des Klinikgebäudes zu erhalten." Dagegen könne der Investor nach hinten so modern bauen, wie er wolle, so Philipp-Richter weiter. Michael Stukenberg (FDP) sagte dagegen: "Wir sind froh, dass diese alte Ecke neu beplant wird."

Bernhard will nun bis spätestens März die Varianten im Bauausschuss vorstellen. "Mit unseren Architekten habe ich das bereits besprochen", sagte er. "Wir könnten dann im April einen städtebaulichen Vertrag schließen", so der Geschäftführer der SIG. So könne das Unternehmen 2013 mit der Vermarktung und dann 2014 mit dem Bau der Wohnungen beginnen. Laut Bernhard sollen die Wohnungen durchschnittlich 75 Quadratmeter groß sein und 2,5 bis drei Zimmer haben. Jede der rund 30 Wohnungen soll zudem einen Stellplatz in einer Tiefgarage haben, die unter den Gebäuden gebaut werden soll. Zu der Investitionssumme wollte sich Bernhard nicht äußern. "Das kann ich derzeit noch nicht seriös sagen, weil es auch davon abhängt, welche Materialien wir verarbeiten werden."