Mitglieder der Bürgerinitiative Glinde gegen rechts zeigten die Frau bei der Polizei an

Glinde. Eine 39 Jahre alte Reinbekerin wird beschuldigt, vor dem Thor-Steinar-Laden in Glinde den Hitlergruß gezeigt zu haben. Mitglieder der Bürgerinitiative Glinde gegen rechts, die täglich eine Mahnwache vor dem Geschäft an der Möllner Landstraße abhalten, haben die auf Kuba geborene Frau wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen bei der Polizei angezeigt.

"Die Frau war erst in dem Geschäft einkaufen, stieg dann in ihr Fahrzeug und hob später beim Vorbeifahren ihren rechten Arm", beschreibt ein Mitglied der Bürgerinitiative den Vorfall, der sich bereits am Abend des 8. Oktober ereignet haben soll. Aus Angst vor Anfeindungen will er seinen Namen nicht öffentlich nennen. "Wir sind mittlerweile vielen der Kunden dort bekannt und werden auch immer wieder angepöbelt."

Eggert Werk, Polizeichef in Glinde, bestätigt die Anzeige. Der Fall werde nun vom Staatsschutzkommissariat K5 in Lübeck weiterbearbeitet. Ob die Staatsanwaltschaft Lübeck Anklage erhebt, stehe noch nicht fest. Erst Mitte April war vor dem Amtsgericht Reinbek ein 23 Jahre alter Mann aus Glinde wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen á 25 Euro verurteilt worden. Auch er hatte gegenüber Mitgliedern der Bürgerinitiative den rechten Arm gehoben.

Laut Werk sei es in den vergangenen Monaten am Glinder Berg sehr friedlich zugegangen. "Allerdings haben Unbekannte vor Kurzem in der Nacht die Jalousien und die Ladentür des Geschäftes mit Bauschaum verklebt." Auch in diesem Fall ermittele derzeit das K5 in Lübeck.

Das Geschäft an der Möllner Landstraße, das die in der rechten Szene beliebte Modemarke Thor Steinar verkauft, öffnete im September vergangenen Jahres. Seither versucht der Vermieter der Ladenzeile, der sich arglistig getäuscht fühlt, das auf fünf Jahre ausgelegte Mietverhältnis vorzeitig zu beenden und hat eine Räumungsklage angestrengt. Am Donnerstag, 8. November, soll vor dem Landgericht Lübeck in dem Verfahren möglicherweise ein Urteil verkündet werden.