Masterplan vorgestellt: Absage an Südumfahrung und ein klares Ja zur Nordtangente

Ahrensburg. Die Stadt Ahrensburg sollte in den nächsten Jahren eine Nordtangente bauen - und zwar in der sogenannten kurzen Variante, vom Kornkamp bis zur Lübecker Straße. Außerdem sollte es in der Innenstadt neue verkehrsberuhigte Zonen geben, etwa durch Einrichtung sogenannter Shared Spaces. Das Gewerbegebiet Nord sollte besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden. Außerdem sollte Ahrensburg neue und bessere Radwege bekommen, damit das Ansteigen des Autoverkehrs eingedämmt werden kann. So lauten grundsätzliche Empfehlungen des Verkehrsexperten Stefan Luft, die aus dem Masterplan Verkehr hervorgehen.

Stefan Luft, der für das Lübecker Planungsbüros Urbanus arbeitet, hat das 300 Seiten dicke Dokument maßgeblich mit ausgearbeitet, das jetzt in seiner Endfassung vorliegt. Die Politik will sich mit dem Werk, in das auch Erhebungen zum Verkehrsaufkommen eingegangen sind, ein Leitbild für das Jahr 2025 geben. Bürger und Politiker haben in den vergangenen zwei Jahren an dem Projekt mitgearbeitet. Stefan Luft stellte den Masterplan jetzt im Bauausschuss in einer Abschlusspräsentation vor, ein Beschluss der Stadtverordneten soll noch im Herbst folgen. Rund 80 Einwohner kamen zu der Sitzung, viele von ihnen aus dem Wohngebiet Hagen.

Grundsätzlich, so Luft, sei mit einem Anstieg des Verkehrs bis zum Jahr 2025 zu rechnen. Besonders der Lkw-Verkehr werde zunehmen. Der Gutachter sprach sich für einen Ausbau der Straßen aus - aber er erteilte auch Bauprojekten eine Absage. "Meiner Ansicht nach sollte eine Südumfahrung als nachrangig betrachtet werden. Ich sehe die Realisierungschancen als sehr gering an", so der Verkehrsexperte. Er sprach sich außerdem gegen einen vierspurigen Ausbau der Lübecker Straße aus. Dieser sei "nicht durchsetzbar", sagte er. Ahrensburgs Stadtplanerin Stefanie Mellinger hatte kürzlich gesagt, es müsse über einen solchen Ausbau nachgedacht werden, weil das geplante Fachmarktzentrum am Gewerbegebiet Beimoor-Süd für mehr Verkehr sorgen würde.

Bei Anwohnern aus dem Hagen stießen Stefan Lufts Ausführungen zur Südumfahrung auf Widerstand. Sie sagten, das Verkehrsaufkommen sei höher als von dem Büro ermittelt. Es müsse eine Entlastung geben. Luft betonte, dass er "keinen akuten Handlungsbedarf" sehe. Eine Maßnahme solle es aber geben: "Wir haben ein Nachtfahrverbot für Lkw vorgesehen."