In Bargteheide werden 119 Wohnungen und Bungalows bezogen, Freizeiteinrichtungen fertiggestellt. Am 2. September wird gefeiert.

Bargteheide. Neun Tage vor der Eröffnung des Seniorendorfes in Bargteheide gibt es zwar noch reichlich zu tun. Aber die unterschiedlichen Einrichtungen nehmen langsam Gestalt an. Die ersten Bewohner sind eingezogen, viele Möbel wurden bereits geliefert. "Wir haben jetzt einen sehr engen Zeitplan", sagt Mathias Steinbuck, Inhaber und Geschäftsführer der Pflegeeinrichtung Steinbuck, die die stationäre Pflege im Seniorendorf gewährleisten wird. Bisher habe aber alles nach seinen Vorstellungen geklappt. Besonders stolz sei er auf die Lobby des Pflegebereiches, die "echten Hotelcharakter" habe.

Auch die Leiterin des Betreuten Wohnens, Beate Labs, zeigt sich optimistisch: "Beim Einzug vieler Bewohner waren die Zustände auf dem Gelände teilweise katastrophal, jetzt überwiegt aber die Freude über die schönen, großzügigen Wohnungen deutlich. Die meisten arrangierten sich mit den noch etwas schwierigen Umständen."

Schlimmer als die Zustände auf dem Gelände fand Werner Gloger, der seit drei Wochen mit seiner Frau Rosemarie Bewohner des Dorfes ist, den Umzug selbst: "Aus Westfalen war es doch eine ganze Ecke bis hierher", sagt er. Doch um in der Nähe seiner Kinder zu sein, die in Tremsbüttel wohnen, war ihm der Aufwand nicht zu groß. Die Nähe zur Familie war auch der primäre Grund, aus dem Horst Winkelmann sich für das Seniorendorf entschieden hat. Er selbst wohnte vorher in Eutin, seine Kinder leben in Ammersbek. Nach dem Tod der Mutter im Mai wollten sie ihren Vater in guten Händen und in der Nähe wissen. Das im gesamten Komplex installierte Notrufsystem wird dabei als besonders beruhigend empfunden. "Und jetzt können meine Enkel auch mal über Nacht bleiben", freut sich Winkelmann. Anders als das Ehepaar Gloger, das gern auch unter sich bleibt, erhofft sich Winkelmann von seinem Leben im Seniorendorf viele Kontakte zu anderen Bewohnern. Bisher sei man sich aber nur auf dem Flur begegnet. Denn der Umzug, der bisher den Großteil der Kraft und Zeit in Anspruch genommen hat, müsse erst einmal überwunden werden.

"Die Gemeinschaft muss wachsen", sagt auch Beate Labs und vermutet, dass dies besonders nach Übergabe des Haupthauses Ende August und nach Einrichtung der Gemeinschaftsräume geschehen wird. Das Seniorendorf soll sich dann auch nach außen öffnen. Labs denkt dabei zum Beispiel an Kooperationen mit Schulen, die auch eine Mischung der Generationen herbeiführen könnten. "Man soll sich zwar auch untereinander bereichern, aber wir wollen uns nicht isolieren", sagt sie.

Horst Winkelmann wünscht sich, dass viele Anregungen von den Bewohnern kommen. "Man sollte mit seinen Ideen nicht hinterm Berg halten", findet er. Auch Beate Labs möchte, dass durch viele Ideen der Senioren ein breites Angebot an kulturellen und sportlichen Aktivitäten entsteht. Das Konzept solle nicht nur für die Mieter, sondern vor allem auch mit ihnen entstehen.

Das in Stormarn einmalige Projekt, das auch durch seine bauökologischen Aspekte besticht, hebt sich nicht nur in seinem Konzept deutlich von anderen Seniorenwohnanlagen ab. Auch die Optik der Räume, die mit Hilfe eines Innenarchitekten gestaltet wurden, und die Gestaltung der Gartenanlagen erinnern keinesfalls an eine klassische Pflegeeinrichtung. Ein wohnlicher Aufenthaltsbereich innerhalb der Pflegestation, der sich auch für Geburtstage und ähnliche Anlässe eignet, ein stationärer Pflegeraum mit Wellnessbad sowie der geplante Fitnessraum mit hydraulischen Geräten zur Erhaltung der Mobilität bieten den Bewohnern, unter ihnen laut Steinbuck auch viele "junggebliebene Alte", viele Möglichkeiten.

Horst Winkelmann freut sich, dass er im Seniorendorf nun die Chance hat, seine Selbstständigkeit noch möglichst lange zu erhalten. Hier fühle man sich nicht wie im Altersheim - "Zum Glück!", betont er. Und Beate Labs ergänzt: "Hier sind die Senioren ganz normale Mieter, keine Bewohner, die bevormundet werden."

Obwohl die Nachfrage nach den insgesamt 119 Wohnungen und Bungalows sowie 35 Pflegewohnplätzen immens war, ist ein weiteres Projekt dieser Art oder eine Erweiterung laut Mathias Steinbuck bisher nicht geplant.