In Stormarn wurden 269 Verdachtsfälle gemeldet. 68 haben sich bestätigt. Zuletzt sank die Zahl der Erkrankungen.

Ahrensburg/Kiel. Fünf Tage, bevor die Schule in Schleswig-Holstein wieder beginnt, hat das Bildungsministerium gestern per E-Mail Informationsmaterial zur Schweinegrippe an alle etwa 1000 Schulen und 1600 Kindertagesstätten im Land verschickt. "Damit sind die Gemeinschaftseinrichtungen gut auf mögliche Grippefälle vorbereitet, sie können Eltern und Kinder schnell informieren", sagte Bildungsstaatssekretär Jost de Jager. Zum Material gehört ein "Allgemeines Informationsblatt zur Neuen Influenza für Eltern", ein "Begleitbrief für Eltern erkrankter Kinder" und ein "Informationsblatt für nicht erkrankte Schülerinnen und Schüler, in deren Klassen Mitschülerinnen oder Mitschüler erkrankt sind".

Alle Schreiben können die Schulen und Kitas vervielfältigen und verteilen. Eltern und Schüler erfahren so, welche Anzeichen auf eine Erkrankung mit den H1N1-Virus hinweisen, wie sie bei Symptomen reagieren sollten, und wie eine Ausbreitung verhindert werden kann. Zum Beispiel heißt es: "Bitte schicken Sie ihr Kind nicht in die Schule, wenn Sie eines oder mehrere der Krankheitsanzeichen bei ihm bemerken." Und weiter: "Falls bei Ihrem Kind während des Unterrichts Krankheitsanzeichen auftreten, müssen wir es nach den Vorgaben des Gesundheitsamtes ausschließen." Dies diene dem vorsorglichen Schutz der Mitschüler und Lehrer. Die Klasse oder die ganze Schule zu schließen, sei beim Auftreten einzelner Erkrankungen nicht notwendig. Auch das Tragen eines Mundschutzes ist laut Ministerium nicht generell notwendig.

Zusätzlich zu den Kopiervorlagen haben die Schulen und Kitas eine Liste mit häufig gestellten Fragen und Antworten zur Schweinegrippe bekommen. Kranke Kinder sollten demnach von ihren Eltern abgeholt werden und von den gesunden Kindern getrennt bleiben. "Erkrankte Kinder können zehn Tage nach Erkrankungsbeginn die Gemeinschaftseinrichtung wieder besuchen", rät das Ministerium. So lange müssten kranke Kinder und enge Kontaktpersonen - Eltern und Geschwister, aber nicht Mitschüler - zu Hause bleiben.

Eltern seien nicht verpflichtet, die Diagnose "H1N1" der Schule oder Kita mitzuteilen. Das Ministerium empfiehlt jedoch, "mit den Eltern entsprechende Absprachen zu treffen." Dazu gibt es Hinweise, wie das Risiko einer Ansteckung vermindert werden kann. Schüler sollten regelmäßig Händewaschen, Berührungen vermeiden, niemanden anhusten, Getränkeflaschen nicht "kreisen lassen" und Strohhalme nicht gemeinsam benutzen. Auch eine Broschüre für Jugendliche gehört zum Infopaket. Den Schülern wird unter anderem erklärt, für wen das Virus gefährlich ist. Außerdem schreibt das Ministerium: "Wer krank ist, gehört ins Bett (nicht ins Stadion, zum Shoppen oder in die Disko)."

"Wir nehmen die Neue Influenza sehr ernst", sagt Jost de Jager. Allerdings seien die Fallzahlen in Schleswig-Holstein bislang überschaubar und die Krankheitsverläufe in der Regel mild. Deshalb sei ein unaufgeregt sachlicher Umgang mit diesem Thema angemessen. De Jager: "Die versendeten Materialien werden dem gerecht."

In Stormarn sind seit Ausbruch der Schweinegrippe 269 Verdachtsfälle gemeldet worden, 68 haben sich bestätigt. "Die Auswertungen zeigen einen Einbruch bei den Zahlen", sagt Andreas Musiol, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Ob die Zahl der Erkrankungen wieder ansteige oder der Abwärtstrend anhalte, sei abzuwarten. Musiol: "Das werden wir sehen, wenn die Schule wieder anfängt."