Der Plan steht für die Hansdorfer Straße in Ahrensburg nach langem Hickhack zwischen Parteien und Anwohnern über die Größe der Häuser.

Ahrensburg. Es ist ein überschaubares Bauprojekt, nichtsdestotrotz dazu geeignet, die Wogen im Ahrensburger Villenviertel an der Hansdorfer Straße jahrelang hoch schlagen zu lassen. Jetzt steht fest: Die Sparkassen-Erschließungsgesellschaft (SEG) Holstein darf auf einem 6700 Quadratmeter großen Grundstück bauen. Fünf Stadthäuser - zusammen sollen sie eine Wohnfläche von rund 2500 Quadratmetern haben - mit insgesamt 30 Wohnungen sind geplant. Die Stadtverordneten haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, indem sie mit großer Mehrheit den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan 91 A gefasst haben.

Es ist das Ende eines langen Streits. Auf der einen Seite: die SEG mit ambitionierten Plänen für eine exklusive Mehrfamilienhausanlage. Auf der anderen Seite: Anwohner der Hansdorfer Straße, in großer Sorge um den Charakter ihres Viertels und den Wert ihrer Immobilien. Dazwischen: Politik und Verwaltung auf der Suche nach einem Mittelweg - eine scheinbar unlösbare Aufgabe.

SPD-Mann Hartmut Möller holt zum Rundumschlag aus

Was vielen Anliegern trotz abgespeckter Planungen immer noch zu groß und zu mächtig erscheint, ist Teilen der SPD-Fraktion deutlich zu klein. Der Stadtverordnete Hartmut Möller machte seinem Unmut noch mal Luft: "Geht es darum, ein Grundstück in der Nähe zweier Schnellbahnanschlüsse optimal zu nutzen? Geht es darum, wegweisende Konzepte für autofreies Wohnen in Innenstadtlage umzusetzen?" Nein, stattdessen sei jahrelang um Nachkommastellen bei der Ermittlung der zulässigen Geschossflächenzahl gefeilscht worden. Möller: "Die Politik ist von einer Gruppe Anwohner getrieben worden. So krass ist mir der nackte Egoismus Wohlhabender noch nie begegnet."

Der CDU, so Möller, passe es immer gut, im Interesse der Makler das Angebot an Wohnraum so klein wie möglich zu halten. Die Wählergemeinschaft WAB mache Klientelpolitik für die Reichen. Und die Grünen hätten Angst vor zu starker Verdichtung. "So schaffen wir keinen bezahlbaren Wohnraum in Ahrensburg", so Möller, "dieser Bebauungsplan ist nicht zukunftsweisend."

CDU-Fraktionschef Tobias Koch sprach hingegen von einem guten Plan. "Und wenn man diese Extrempositionen sieht, dann ist das ein Mittelweg", so Koch. Ein Kompromiss. Und der hat es an sich, dass am Morgen nach der entscheidenden Sitzung kaum jemand so richtig zufrieden ist. In der Hansdorfer Straße ist es noch ruhiger als sonst. Die Anwohner resignieren, wollen sich nicht mehr äußern.

Investor will noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen

Und auch im Hause SEG ist die Freude nicht ungeteilt. "Zufrieden mit dem Ausmaß der Ausnutzung des Grundstücks sind wir nicht", sagt Geschäftsführer Matthias Bernhard. "Wir hätten einige der fünf Häuser gern noch mit einem Staffelgeschoss gebaut, um vielleicht fünf bis zehn Wohneinheiten mehr anbieten zu können." Zufrieden sei er hingegen, dass nun endlich alle Beteiligten wissen, worauf sie sich einlassen.

Am Donnerstag will die SEG an der Hansdorfer Straße ganz offiziell ein Bauschild aufstellen lassen. Wann mit den Arbeiten begonnen wird, steht zurzeit noch nicht genau fest. "Wir haben den Bauantrag eingereicht, und wir hoffen nun, dass er im Rathaus schnell beschieden wird", sagt Bernhard. Jeder habe ein Interesse daran, dass das Vorhaben schnell umgesetzt wird - auch die Anwohner. Am liebsten, so Bernhard, wolle die SEG noch in diesem Jahr zumindest mit den Erdarbeiten beginnen. Dann könnte die Wohnanlage Ende kommenden Jahres nahezu fertig sein. Rollten die Bagger hingegen erst im kommenden Frühling an, dann zöge sich das Projekt wahrscheinlich bis ins Jahr 2013 hin.

Die Preise beginnen bei 213 300 Euro für die kleinste Wohnung. Sie hat zwei Zimmer, misst 54 Quadratmeter und liegt im Erdgeschoss eines der mittleren Gebäude. Die teuerste Wohnung kostet 572 000 Euro. Dafür bekommen die Käufer 143 Quadratmeter, die sich auf drei Zimmer im Dachgeschoss eines der mittleren Häuser verteilen. Der Quadratmeterpreis liegt je nach Wohnung zwischen gut 3800 und 4000 Euro. Ein Großteil des Grundstücks wird unterkellert sein mit einer Tiefgarage mit 36 Stellplätzen. Von vieren der fünf Häuser wird es einen direkten Zugang zur Tiefgarage geben.

Acht Wohnungen sind bereits reserviert. SEG-Chef Matthias Bernhard geht davon aus, dass noch in diesem Monat die ersten Kaufverträge unterzeichnet werden können. "Das Interesse an diesem Projekt ist riesengroß", sagt er, "das ist aber auch nicht überraschend gewesen. Die Lage ist schließlich 1a."