Ahrensburg nimmt den 18-Jährigen, der im Internet zur Riesenparty ans Schloss lud, in Regress

Ahrensburg. Die Stadt Ahrensburg will Lukas (Name geändert), der über das Internetnetzwerk Facebook zu einer riesengroßen Party am Ahrensburger Schloss aufgerufen hatte, in Regress nehmen. Im Endeffekt folgten am Stadtfest-Freitag vor einer Woche nur rund 60 Gäste. Die Stadt hatte sich aber auf das Schlimmste vorbereitet. Etwa 30 Mitarbeiter, teils ehrenamtliche, waren stundenlang im Einsatz, ein Lageeinsatzzentrum war aufgebaut worden.

"Wir werden aus der theoretischen Haftungsfrage nun eine praktische machen", sagt Bürgermeister Michael Sarach. Mit anderen Worten: Lukas wird eine Rechnung bekommen. Wie hoch die ausfallen wird, ermittelt die Verwaltung gerade, eine Kostenaufstellung ist in Arbeit. Er könne sich vorstellen, dass ein fünfstelliger Betrag zusammenkommen werde", so Sarach. Wem will er sie präsentieren? Sarach: "Wir sind sehr dicht dran, Lukas' wahre Identität zu kennen. Die Stadt arbeite eng mit der Polizei zusammen, und auch Facebook habe Unterstützung angeboten. "Die Anonymität des Internets schützt eben doch nicht abschließend", sagt der Bürgermeister.

Dass die Stadt die entstandenen Kosten - Entschädigungen für die Ehrenamtlichen, Überstunden für die Hauptamtlichen, Verpflegung der am Freitagabend eingesetzten Helfer - an den Verursacher weitergeben will, ist nach Worten Sarachs ein Signal. Ein Signal, dass anonyme Partyaufrufe nicht folgenlos für den Verursacher bleiben.

Wie berichtet, hatte Lukas bei Facebook geprahlt, er werde mit 20 000 Freunden seinen 18. Geburtstag feiern. Eine Woche zuvor hatte es bei einer Party der Schülerin Thessa aus Hamburg-Bramfeld schwere Ausschreitungen gegeben. Die 16-Jährige hatte allerdings aus Versehen öffentlich zu der Veranstaltung eingeladen.

Dass es in Ahrensburg keine Massenveranstaltung und keine Ausschreitungen gegeben hat, führt Bürgermeister Sarach auf das erfolgreiche Krisenmanagement der Stadt zurück. Unter anderem hatte der Verwaltungschef umgehend einen Lagestab einberufen. Das habe ebenfalls Signalwirkung entfaltet. "Leute, die zu solchen Events gehen, lieben ja das Überraschungsmoment", sagt Sarach. "Unser Vorgehen war der ganz deutliche Hinweis: Das wird hier nicht das, was ihr euch vorgestellt habt."

Insofern hält Sarach die Reaktion der Stadt auch im Rückblick nicht für überzogen. Ganz im Gegenteil: "Wir waren der Lage entsprechend angemessen aufgestellt." Außerdem könne niemand sagen, was geschehen wäre, wenn die Stadt nichts unternommen hätte. "Im Zweifel", sagt Michael Sarach, "bin ich lieber zu vorsichtig, als dass ich mir hinterher sagen lassen muss, ich hätte nichts zu unternommen." Denn die Aufgabe der Verwaltung sei es auch, die Stadt und ihre Bürger zu schützen und vor Schaden zu bewahren. "Und das haben wir gut gemacht."

Praktischer Nebeneffekt: Erstmals in der Geschichte der Schlossstadt sei ein Lageeinsatzzentrum aufgebaut worden. Michael Sarach sagt: "Das ist für alle Beteiligten insofern sogar noch mit einem Lerneffekt verbunden gewesen."