Anlieger wollen Wohnblocks an der Hansdorfer Straße in Ahrensburg verhindern und schalten eigenen Architekten ein

Ahrensburg. Der Streit um die Bebauung eines rund 7000 Quadratmeter großen Grundstücks an der Hansdorfer Straße in Ahrensburg nimmt an Schärfe zu. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft von Anwohnern, denen das Projekt zu groß ist, wollen die Politiker zum Umdenken bringen. Als Erstes wolle man Unterschriften sammeln und an den Bürgermeister schicken. "Notfalls starten wir ein Bürgerbegehren wie bei dem Kastenschnitt der Linden", sagt Ketilbjörn Tryggvason, einer der Sprecher der Interessengemeinschaft. Das dürfte allerdings schwierig werden: Nach der Gemeindeordnung sind Bürgerbegehren über die Aufstellung, Änderung und Aufhebung von Bauleitplänen unzulässig.

Der Bauausschuss hatte Ende Oktober für den B-Plan 91 gestimmt, der auch das Grundstück der Sparkassen-Erschließungsgesellschaft (SEG) betrifft. Danach sind dort maximal 30 Wohneinheiten und zwei Geschosse erlaubt, die bebaubare Grundfläche liegt bei 25 Prozent. Das ist für die Interessengemeinschaft Hansdorfer Straße jedoch kein guter Kompromiss. "Nun ist eine massive Verdichtung möglich, der Charakter des Villenviertels ändert sich in ein Wohnblockviertel", sagt Anwohner Henning Harmsen. Die Initiative hat einen Architekten beauftragt zu zeichnen, wie das Grundstück und die umliegenden Straßen aussehen könnten. "Die Nachbarn halten das Ergebnis für eine Katastrophe, die erst durch die Bilder richtig klar wird", sagt Harmsen, "es wäre Sache der Stadt gewesen, den Bürgern die Planung visuell zu verdeutlichen." Besonders bemängeln die Anwohner die verkürzten Vorgärten zur Hansdorfer Straße und zum Hugo-Schilling-Weg sowie die Größe der Neubauten im Vergleich zur den alten Villen. Die Anlieger befürchten zudem, dass sich ihr ganzes Viertel verändert, da der B-Plan auf allen Grundstücken eine dichtere Bebauung ermöglicht. Harmsen selbst wohnt - wie viele seiner Nachbarn - in einem Haus mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von knapp über 0,1. Nach dem neuen B-Plan wäre ein doppelt so großes Haus mit einer GRZ von 0,25 möglich.

Mitte Dezember soll der B-Plan 91 öffentlich ausgelegt werden. Dann haben Bürger ein letztes Mal die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben, bevor der Bauausschuss und anschließend die Stadtverordneten zustimmen. Die Investoren erwarten keine großen Änderungen mehr. "Wir glauben, dass der B-Plan so bleiben wird, denn es handelt sich um einen belastbaren Kompromiss", sagt Matthias T. Bernhard, Geschäftsführer der Sparkassen-Erschließungsgesellschaft. Er verstehe die ganze Aufregung nicht: "30 Wohneinheiten sind auf einem fast 7000 Quadratmeter großen Grundstück nicht viel für die größte Stadt im Kreis Stormarn, die an die Weltstadt Hamburg grenzt." Es gebe in dem Viertel auch viele ältere Eigentümer, die ihre großen Grundstücke verkleinern wollten. "Das Interesse an den geplanten Wohnungen ist riesengroß", sagt Bernhard, "sogar aus der nahen Umgebung haben sich Menschen gemeldet, die umziehen und ihr Haus verkaufen wollen." Ketilbjörn Tryggvason mag das nicht glauben. "Ich kenne niemanden, der da einziehen will", sagt er. Die Interessengemeinschaft habe 30 Familien als aktive Mitglieder und noch mal so viele Unterstützer.

Die SEG plant exklusive Wohnungen mit 70 bis 200 Quadratmetern. "Bei der außergewöhnlich guten Lage werden sich die Preise eher am oberen Bereich für Ahrensburger Verhältnisse bewegen", so Bernhard. Beim Widerstand der Anwohner zeige sich, wie viel Macht wenige hätten. "Wir haben das Grundstück vor drei Jahren gekauft, und so lange hat es gedauert, bis endlich etwas passiert", sagt Bernhard. Er rechnet damit, Anfang kommenden Jahres mit dem Bau beginnen zu können. "Im Moment bemühen wir uns, die Vorgaben des B-Plans unter Berücksichtigung der Wünsche der Interessenten zeichnerisch umzusetzen. Noch sind die Planungen nicht fertig", so Bernhard.

Die Anwohnerinitiative will verhindern, dass die Pläne tatsächlich realisiert werden. "Wir suchen das Gespräch mit der Politik", sagt Ketilbjörn Tryggvason. Im Namen der Interessengemeinschaft hat er einen Brief an alle Bauausschuss-Mitglieder geschickt, in dem er seine Position erklärt und auch die Zeichnungen des Architekten zeigt. "Die Begrenzung der Zahl der Wohneinheiten soll nicht nur für das eine Grundstück gelten, denn in derselben Straße existiert ein weiteres Grundstück, für das die SEG ein Vorkaufsrecht hat", sagt Tryggvason. Zudem drängt er auf die Einführung einer Geschossflächenzahl, die die Wohnfläche in Relation zur Grundstücksfläche setzt.