Gutachter mahnt Mitglieder des Bauausschusses: Allein der Ausbau von Straßen genügt nicht mehr

Ahrensburg. Der Autoverkehr wird auf allen Straßen Ahrensburgs erheblich zunehmen. Vornehmlich wird das die Hauptstraßen und überdurchschnittlich stark den Norden der Stadt betreffen. Wenn nichts geschieht, droht der Schlossstadt der Verkehrsinfarkt. "Es besteht deutlicher Handlungsdruck, die Stadt systematisch vom Verkehr zu entlasten", sagte Stefan Luft vom Ingenieurbüro Urbanus. Der Planer stellte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses das Trendszenario vor, das die Entwicklung in der Schlossstadt bis zum Jahre 2025 aufzeigt.

Grundlage waren umfangreiche Verkehrszählungen aus dem vorigen Jahr sowie die Nacherhebung in diesem Frühjahr, die wegen der zahlreichen abgeschlossenen und geplanten Neubauvorhaben erforderlich war. "Allein durch den Ausbau von Straßen wird die Stadt der künftigen Verkehrsbelastung nicht mehr Herr. Der Radfahr- und der Nahverkehr müssen in die Überlegung mit einbezogen werden. Die Devise heißt: Nicht kleckern, sondern klotzen", sagte Stefan Luft.

Im Januar wird der Planer beim Forum Masterplan Verkehr konkrete Berechnungen unter anderem für die Nordtangente vorstellen. Er wird auf Wunsch des Bauausschusses auch die mögliche neue Variante durch den Kornkamp über das jetzige Famila-Gelände berücksichtigen, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) kürzlich ins Gespräch gebracht hatte.

Bauausschussvorsitzender Jörg Hansen: "Es geht hier nur um die Berechnung einer neuen Variante. Es geht noch nicht um mögliche Trassenkorridore." Er unterstützte den Antrag der WAB, die Variante von dem Planungsbüro prüfen zu lassen. Werner Bandick hingegen betrachtet die Idee der Unternehmer eher skeptisch. "Wir brauchen die Berechnung dieser Variante nicht. Sie ist sinnlos, weil es für Famila keinen anderen geeigneten Standort gibt", sagt der CDU-Politiker. Es sei politischer Wille, in Beimoor-Süd keinen Einzelhandel anzusiedeln, weil das die Innenstadt schwächen würde.

Auch Bauamtsleiter Wilhelm Thiele gab in seinem Plädoyer für die Nordtangente zu bedenken: "Wir haben jetzt eine Linienführung. Die sollten wir auch weiter verfolgen. Die Vorstellung, Famila umzusiedeln, konterkariert unsere nachhaltige Zielsetzung, die Innenstadt zu stärken."