Classical Guitar Society begeistert das Ahrensburger Publikum

Ahrensburg. Allein der Schluss des Konzerts hätte den Besuch im Marstall gelohnt. Mit Innigkeit, tiefer Musikalität und unübersehbarer Liebe zu ihren Instrumenten spielten Heiko Ossig und Olaf van Gonnissen "Souvenir de Russie". Spielen ist das falsche Wort. Die Künstler sprachen mit ihren Gitarren und miteinander. So, wie es sich der Komponist Fernando Sor gewünscht hätte und wie es nun das Ahrensburger Publikum verzauberte. Am schönsten waren die Pianissimo-Stellen, die den Klang der historischen Instrumente leuchten ließen und bewiesen: Die Gitarre ist ein leises Instrument, aber eines, dass sehr wohl fasziniert und Menschen in die Konzertsäle lockt.

Mehr als 100 Besucher waren gekommen, um beim Konzert zur Gründung der Hamburg Classical Guitar Society zu erleben, was die Gitarre alles zu bieten. Und das war viel, sehr viel.

Der Ahrensburger Roland Funck trug einen rhythmisch swingenden Vals von Magoré vor, das Farmsener Gitarrenensemble zeigte, wie Jazz-Musik von Django Reinhardt auch klingen kann. Christian Kunze brachte mit seiner "Madeira Suite" eine schwebend-meditative Eigenkomposition mit. Axel Schöttler hatte sich des Tango-Altmeisters Piazzolla angenommen und zeigte mit dem Flötisten Gerhard Torlitz, dass Gitarre bestens für kammermusikalische Besetzungen geeignet ist. Und Ulf Mummert verblüffte mit einer Komposition von Helmut Oehring - einem Kind gehörloser Eltern. Sein Stück "Foxfire Eins" ist die unglaubliche Umsetzung tonloser Gebärdensprache in Gitarren-Percussion.

Der Tag hatte mit einer öffentlichen Probe begonnen. Zwölf Profi-Musiker, auch Professor Klaus Hempel, waren gekommen, um das für die Society-Gründung geschriebene Stück des Ammersbekers Russell Sarre aufzuführen und abends aufzutreten - ohne Gage, nur aus Liebe zum Instrument. Marstall-Manager Armin Diedrichsen leitete souverän und humorvoll durch eine siebenstündige, keine Sekunde langweilige Auftaktveranstaltung.