FKK. Bei diesen drei Buchstaben, Abkürzung für “Freikörperkultur“, beginnen die Gedanken zu kreisen und Spaziergänger ihre Hälse zu verrenken - sogar bei ungemütlichem Herbstwetter.

Ammersbek. Gerade versucht einer, möglichst unauffällig einen Blick über die hohen Holzzäune auf das Gelände der FKK Sportgemeinschaft Hamburg in Ammersbek zu werfen. Der Platz liegt versteckt an einem kleinen Weg, direkt am Duvenstedter Brook, und ist eine Mischung aus Campingplatz und Freibad. Eine herrliche Lage. Trotzdem: Den Verein plagen jetzt Nachwuchssorgen.

Seit Beginn der 50er-Jahre treffen sich hier Naturisten, um sich am kompletten Körper braun brennen zu lassen. Naturisten sind barfuß bis zum Hals. Sich ohne Kleidung zu zeigen, ist für alle hier ganz natürlich. In den 60er- und 70er-Jahren war das noch nicht so. Ein Vereinsmitglied erzählt, dass er sich damals in der Firma nicht getraut habe, zu duschen, weil er sich sonst Sprüche von seinen Kollegen anhören dürfte: "Na, wieder schön naggich mit de Deerns am Wochenende rumgemacht?"

Mittlerweile habe sich der Umgang mit der Nacktheit in der Öffentlichkeit verändert. Der Vereinsvorsitzende Hans-Hellmut Hoppe sagt: "Die Menschen sind freier geworden. Jetzt gibt es viele Seen und Schwimmbäder, die auch FKK anbieten." Das macht dem Verein aber zu schaffen. Hoppe: "In den 70er-Jahren hatten wir mehr als 200 Mitglieder. Heute sind es nur noch etwa 80. Wir brauchen dringend Nachwuchs." Die Verein sucht insbesondere Familien mit Kindern, die sich langfristig in dem Verein engagieren wollen. Bei Kindern wird übrigens auch mal ein Auge zugedrückt. "Da muss man auch mal tolerant sein", sagt Hoppe. Er meint damit, dass niemand etwas dagegen einzuwenden hat, wenn die jüngeren Vereinsmitglieder bekleidet über den Platz laufen. Überhaupt sei es ja auch gar nicht so, dass dort alles ohne Kleidung gemacht wird. Ins Clubheim beispielsweise geht keiner unbekleidet.

Das Vereinsgelände hat einiges zu bieten. Ein eigenes kleines Schwimmbad, eine geräumige Sauna, ein Volleyballfeld, große Rasenflächen für Boule, Ringtennis und 33 Stellplätze für Wohnwagen. Einige davon warten auf neue Vereinsmitglieder, die gern die Hüllen fallen lassen. Die Vorteile des Naturistendaseins sind schnell erklärt - für Vereinschef Hoppe jedenfalls. Er sagt: "Wenn wir nach dem Baden aus dem Wasser kommen, sind wir eigentlich schon trocken."

Und auch im Herbst und Winter steht das Vereinsleben nicht still. An den Arbeitswochenenden wird der Platz für den Winter vorbereitet, und zweimal in der Woche treffen sich die Saunagänger, befeuern den Ofen, schwitzen gemeinsam.

Wer künftig gern mitschwitzen möchte, bekommt weitere Informationen über den Verein im Internet oder aber im Vereinsheim unter folgender Telefonnummer: 040 / 605 24 24.

www.fsh-hamburg.de