Drei Musiker gründen im November die Classical Guitar Society im Ahrensburger Kulturzentrum Marstall

Ahrensburg. Drei Männer, ein Ziel: Sie wollen die Gitarre aus der Klampfen-Ecke ins Rampenlicht der Konzertbühne holen. "Die Gitarre sorgt für Romantik am Lagerfeuer. Das ist okay. Aber sie kann viel mehr. Die kann auch Bach. Die kann auch mehrstimmig. Nur die meisten wissen das nicht. Das wollen wir ändern", sagt der Ammersbeker Russell Sarre. Der Komponist gehört zu jenem Dreier-Bund, der im engen Schulterschluss die Initiative ergriffen hat, um am Image des Saiteninstruments zu zupfen. Mit von der Partie ist der in Stormarn unterrichtende Konzertgitarrist Heiko Ossig aus Hamburg und der Ahrensburger Marstallmanager Armin Diedrichsen, der mit dem Kulturzentrum den zentralen Veranstaltungsort für die geplanten Aktivitäten bieten wird. Hier an der Lübecker Straße soll die Gitarre als klassisches Instrument gefördert werden.

Die Frage nach dem Warum ist leicht zu beantworten: Es ist die Liebe zur Gitarre. Die Frage nach dem Wie ist jetzt auch geklärt: Mit der Gründung einer Classical Guitar Society. Am 14. November soll sie im Marstall offiziell aus der Taufe gehoben werden. Society - das klingt edel, fast ein bisschen abgehoben. Aber genau das soll es nicht sein.

"Auf Deutsch würde man das wohl Gitarren-Forum nennen. Aber ich kenne solche Initiativen aus Amerika. Und da heißt es eben Society. Das ist kein deutscher Verein, sondern mehr eine Art Gemeinschaft. Und die ist für jeden offen", betont Russell Sarre. Laien wie Profis sollen Zugang erhalten. Erwachsene wie Schüler sollen profitieren.

Geplant sind drei große Konzerte mit international renommierten Künstlern. Heiko Ossig: "Wie versuchen Gitarristen wie den Schweden Göran Söllscher oder den Echo-Preisträger von 2005, Frank Bungarten, zu bekommen." Geplant sind außerdem Vormittagskonzerte für Schulklassen, um schon bei den Jüngsten anzusetzen und Interesse zu wecken. Geplant sind Workshops, Meisterklassen und die Gründung eines Gitarrenensembles.

Geplant sind auch drei Kammerkonzerte in der benachbarten Weinhandlung. "Dort heißt es sonst Wine and Crime. Aber ein guter Rotwein zur Gitarrenmusik kann auch nicht schaden", sagt Russell Sarre mit leicht englischem Akzent und lächelt wissend.

Der im australischen Perth geborene Komponist ging fürs Studium nach Texas. Dort funkte es zwischen ihm und einer deutschen Chemikerin. Folge der menschlichen Reaktion: der Umzug nach Frankfurt. Nun lebt Russell Sarre schon zwei Jahre in Ammersbek und schreibt Filmmusiken und Musicals. In den letzten Tagen haben sich andere Noten daruntergemischt. Der Ammersbeker komponiert ein Gitarrenquartett. Es wird Musik für den kleinen Festakt, um die Gründung der Classical Guitar Society angemessen zu gestalten. Spielen werden das Stück in jeweils doppelter Besetzung Gitarristen aus Stormarn und Lübeck, Hamburger Künstler und Professoren der Hamburger Hochschule. Sie alle sind von der Idee der Initiatoren begeistert und wollen der Classical Guitar Society zum Erfolg verhelfen. Zu den Mitstreitern der ersten Stunde gehören: Prof. Klaus Hempel, Prof. Olaf Van Gonnissen, der Ahrensburger Roland Funck, Axel Schöttler aus Lübeck und die Hamburger Nico Grunwaldt, Andreas C. Junge und Christian Kunze. Auch Sarre, Ossig und Diedrichsen werden in die Saiten greifen.

Die Auftaktveranstaltung am Sonntag, 14. November, beginnt mit einer öffentlichen Probe. Wer hören möchte, wie das Stück des Ammersbekers einstudiert wird, kann um 15.30 Uhr kommen. Um 17 Uhr schließt sich eine Diskussion über das Thema: "Die Gitarre in der Ausbildung und ihre Bedeutung im Konzertleben" an. Zugesagt hat auch Klaus Wollny von der Hanseatischen Konzertdirektion. Gegen 18.30 Uhr folgt die feierliche Gründung der Classical Guitar Society. Eine Stunde später lädt sie zu ihrem ersten Konzert. Dann werden sich die Society-Mitglieder als Solisten vorstellen und ihre Gitarre als vielseitiges Konzertinstrument. Die Teilnahme an der Probe und am Konzert ist frei. Der Eintritt für das Konzert kostet zehn Euro.

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