Politiker geben grünes Licht für Gebietstausch. WAB in Ahrensburg zweifelt an Finanzierbarkeit

Delingsdorf. Der mögliche Bau einer Umgehungstrasse im Norden Ahrensburgs ist ein Stück näher gerückt. Die Delingsdorfer Gemeindevertretung hat jetzt dem Konzept für ein Geschäft mit Ahrensburg zugestimmt, das den Tausch von Flächen und eine Zahlung in Höhe von 750 000 Euro vorsieht, die von Ahrensburg nach Delingsdorf fließen würde. Elf Gemeindevertreter stimmten für diese Lösung, zwei dagegen. Den Kompromissvorschlag zum Bau der sogenannten Nordtangente hatten zuvor Vertreter aus Politik und Verwaltung beider Gemeinden ausgehandelt.

Die sogenannte Nordtangente würde das Gewerbegebiet Nord am Beimoorweg mit der Bundesstraße 75 verbinden. Ohne den Gebietstausch wäre der Bau nicht möglich. Im einzelnen sieht er vor, dass Ahrensburg die landwirtschaftlichen Flächen südlich der zukünftigen Trasse und des Alten Postweges erhält. Delingsdorf würde im Gegenzug zwei Flurstücke im Beimoor im Nordosten Ahrensburgs bekommen.

"In Ahrensburg herrscht ein enormer Druck. Die würden sonst über das Land gehen. Dann würden wir gar nichts bekommen", sagte der Delingsdorfer Gemeindevertreter Benno Niewert (SPD). Er antwortete damit auf die Fragen einiger Anwohner, die fürchten, ihre Gemeinde werde durch einen Gebietsänderungsvertrag über den Tisch gezogen. Bürgermeister Randolf Knudsen nannte den Kompromiss eine "gute Lösung", weil die geplante Trasse weit von Delingsdorfer Siedlungen entfernt verlaufe.

In Ahrensburg zeichnet sich eine Mehrheit aus CDU und FDP ab

In Ahrensburg steht die Entscheidung am Montag in der Stadtverordnetenversammlung an. Bisher zeichnet sich eine Mehrheit aus CDU und SPD ab. Allerdings hat Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU) bereits erhebliche Bedenken gegen die Nordtangente geäußert. FDP, Grüne und die Wählergemeinschaft WAB haben angekündigt, gegen das Projekt zu stimmen. Die WAB hat darüber hinaus einen Antrag zur Stadtverordnetenversammlung gestellt, in dem die Verwaltung aufgefordert wird, detaillierte Angaben zum Schuldenabbau zu machen, wie er von der Landesregierung gefordert werde. Tatsächlich geht das aus einem Schreiben aus dem Innenministerium hervor, das dem Abendblatt vorliegt. Darin heißt es, dass eine "signifikante Reduzierung des Jahresdefizits 2013" erwartet werde, wenn die geplante Kreditaufnahme für das Haushaltsjahr 2013 genehmigt werden soll. Die WAB hält das Vorhaben der Nordtangente vor diesem Hintergrund für nicht finanzierbar. In dem Antrag wird die Verwaltung deshalb aufgefordert, darzulegen, wie das "geplante sechsstellige Geldgeschenk an Delingsdorf" zu verantworten sei.

Ähnlich wie die WAB denkt die Interessengemeinschaft Gartenholz, die gegen die Nordtangente ist. Ahrensburg lasse sich von Delingsdorf "über den Tisch ziehen", heißt es in einer Stellungnahme. Zudem sei die Einigung rechtlich fragwürdig. Die Interessengemeinschaft Ahrensburg Nord-Ost (Igano), die für eine Nordtangente eintritt, spricht sich hingegen klar für den Gebietsänderungsvertrag aus und fordert die Stadtverordneten dazu auf, zuzustimmen. Wer für das Neubaugebiet Erlenhof an der B 75 gestimmt habe, müsse jetzt für die Nordtangente stimmen, heißt es in einer Mitteilung.

Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr in der Reithalle des Marstalls (Lübecker Straße 8).