Die aus Großensee stammende Künstlerin Katharina Duwe stellt in Ahrensburg aus

Ahrensburg. Wer jetzt die Stallhalle des Ahrensburger Marstalls betritt, fühlt sich von einer Leichtigkeit getragen, die fast schon irritiert. Es sind die großformatigen Bilder von Katharina Duwe, die auf Anhieb eine so starke Wirkung auf den Betrachter haben und den Ausstellungsraum selbst zu verwandeln scheinen. Dabei sind es schlichte Alltagsszenen, deren Atmosphäre von den riesigen Leinwänden in die Halle ausstrahlen: Autos, Straßen, Passanten. Schlicht ist auch der Titel der Schau, die am Sonntag, 15. April, um 11.30 Uhr im Marstall (Lübecker Straße) eröffnet wird: "2012".

"Ich wollte die Ausstellung zuerst 'Lichter der Stadt' nennen", sagt Katharina Duwe, die aus einer Großenseer Künstlerfamilie stammt. Sie überlegte es sich anders. Die nackte Jahreszahl als Symbol für eine Momentaufnahme und zugleich als indirekte Frage, was wohl nach 2012 kommen wird, schien ihr programmatischer zu sein für eine Künstlerin auf der Suche.

Was kommt denn nach 2012? "Entweder nichts oder etwas Spirituelles", antwortet sie lachend. Und das Spirituelle, was ist das? "Sich auf das Eigentliche zu besinnen, nicht auf das Materielle. Und das, was einem lieb und wert ist, zu schätzen und zu schützen", skizziert sie ihre Zukunftsvision und kommt dabei auf eine Japanerin zu sprechen, die nach dem Atomunfall von Fukushima über ihre Situation in Tokio geschrieben hat. "Mit der Katastrophe im Nacken das Schöne des Lebens wahrzunehmen. Das ist es", sagt Duwe.

Die Motive ihrer Bilder sprechen die gleiche Sprache: alltäglich und gewöhnlich und doch leicht und schwebend und mit einer eigentümlichen Grundstimmung über die Gegenwart hinausweisend: Da sind schnöde Reklamelichter, die sich wie Flecken als schönes Ornament über die Szenerien legen und zugleich die schemenhaften Figuren im Vordergrund überstrahlen und etwas Ungewisses andeuten, eine andere Kraft. "Dieses Spiel, dieses leicht Surreale hat mich interessiert", sagt Duwe, die mit Fotovorlagen und Overhead-Projektor gearbeitet und dann frei geschaffen hat. Entstanden ist ein Foto-Realismus, der keiner ist und dessen Transparenz und Farbgebung faszinieren. Landrat Klaus Plöger eröffnet die Schau, die bis zum 13. Mai zu sehen ist. Die Einführung gibt Kunsthistoriker Hans-Dieter Sommer.