Umbau: Der neue Geschäftsführer soll das Oldesloer Krankenhaus mit einem veränderten Konzept aus den Negativ-Schlagzeilen holen.

Bad Oldesloe. Die Asklepios Klinik Bad Oldesloe wird für 14 Millionen Euro umgebaut und erweitert. Das gab der bisherige Geschäftsführer Achim Rogge bei der Übergabe der Krankenhaus-Leitung an seinen Nachfolger Robert Koch bekannt. "Ich habe die vergangenen drei Jahre daran gearbeitet, dass wir für das Projekt eine Förderung vom Sozialministerium in Kiel bewilligt bekommen", sagt Rogge, der 2009 die Geschäftsführung in Bad Oldesloe übernommen hatte. Jetzt habe er endlich die Bescheinigung von Sozialminister Heiner Garg erhalten, dass das Land 50 Prozent der Kosten, also sieben Millionen Euro, übernimmt.

Ab Herbst dieses Jahres soll Trakt B des Krankenhausgebäudes entkernt, saniert und energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1956 und wurde zuletzt in den 1970er-Jahren umfangreicher saniert.

Die neuen Sanierungsarbeiten werden etwa eineinhalb Jahre dauern. "Wir wollen die Umbauzeit möglichst kurz halten, um den Betrieb nicht zu lange zu stören", sagt Rogge. Bis Anfang 2014 sollen die Patientenzimmer im ersten, dritten und vierten Stock des Hauses renoviert und jeweils mit einem eigenen Bad inklusive Dusche ausgestattet werden. Auf der zweiten Etage soll ein ambulantes Operationszentrum mit einem eigenen Eingang entstehen. Rogge: "Dort haben dann auch die niedergelassenen Ärzte die Möglichkeit, Operationen vorzunehmen." Auf der dritten Etage wird ein vierter OP-Saal gebaut, in unmittelbarer Nähe zur Intensivstation. Auch der Aufwachraum soll sich in Zukunft direkt neben den OP-Sälen befinden, um die Wege für die Ärzte und das Pflegepersonal kürzer zu machen. Die Intensivstation wird zudem um acht Beatmungsplätze erweitert.

"Wir wollen das Krankenhaus in Bad Oldesloe zu einer Spezialklinik für die Entwöhnung von der Beatmungsmaschine machen", sagt Achim Rogge. "Bei Patienten, die über einen längeren Zeitraum beatmet werden, kann man nicht einfach so den Schlauch herausziehen. Sie müssen trainiert werden, damit sie die entsprechenden Muskeln aufbauen und so wieder eigenständig atmen zu können."

+++ Angriff ist die beste Verteidigung +++

Bisher hätten pro Jahr nur 20 bis 30 solcher Patienten in der Kreisstadt behandelt werden können, alle anderen mussten in Spezialkliniken nach Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen gebracht werden. "Die Angehörigen mussten dann mehr als eine Stunde fahren, um den Patienten zu besuchen", sagt der neue Klinik-Chef Robert Koch. Nach dem Umbau soll es in Bad Oldesloe möglich sein, jährlich 100 bis 120 Patienten von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen. Dafür sollen auch neue Therapeuten in das Krankenhaus geholt werden.

"Die Klinik in Bad Oldesloe soll von einem Grund- und Regelversorger zu einem Spezialversorger werden", sagt Rogge, der diese Entwicklung jedoch nicht mehr hautnah miterleben wird. Wie berichtet, wechselt er ab sofort als Geschäftsführer zu den Harzkliniken nach Goslar, wo er für drei Krankenhäuser mit insgesamt 474 Betten zuständig sein wird. "Meine Zeit in Bad Oldesloe war geprägt davon, die Voraussetzung für das Fördergeld zu schaffen", sagt er. "Ich bin hier eigentlich noch nicht fertig, denn ich hätte die 14 Millionen Euro gern selbst ausgegeben. Es gibt nichts Schöneres, als zu bauen."

Sein Nachfolger Robert Koch hat Wirtschaftsrecht studiert und war zuletzt als Klinikmanager bei der Asklepios Klinik Hamburg-Nord tätig. Der 36-Jährige sagt: "Ich freue mich, dass die Asklepios Klinik in Bad Oldesloe zu einem Haus geworden ist, das sehr gute Potenziale hat, um sich weiterzuentwickeln." Dazu wolle er beitragen. Auch sei es sein Ziel, die Altersmedizin am Klinik-Standort in Bad Oldesloe weiter voranzubringen.

Zuletzt stand die Klinik vor allem wegen schlechter Nachrichten in der Öffentlichkeit. So musste sich der kommissarische Chefarzt der Geburtsstation wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Das Verfahren wurde mittlerweile zwar gegen Auflagen eingestellt, die Station wurde jedoch Ende Februar geschlossen. "Wir konnten die Qualität der Versorgung in dem Bereich einfach nicht mehr sicherstellen", sagt Rogge. "Es wurde von den Eltern immer häufiger nach einem Kinderfacharzt gefragt, und den hatten wir nicht." In Zukunft wolle das Krankenhaus in diesem Bereich stärker mit der Asklepios Klinik Hamburg-Nord zusammenarbeiten. Dazu sagt der neue Geschäftsführer: "Wir werden Informationsabende für Eltern organisieren und über die Angebote dort berichten."