Elterninitiative am Ziel: Nachmittagsangebot in Mollhagen kommt so gut an, dass das Projekt vorzeitig ausgeweitet wird

Steinburg. Früher als geplant wird die Grundschule Mollhagen eine offene Ganztagsschule. Bereits zum neuen Schuljahr sollen die Kinder in dem Steinburger Ortsteil bis mindestens 16 Uhr betreut werden. Ursprünglich war nach den Herbstferien im vergangenen Jahr eine zweijährige Testphase geplant. "Aber die Kurse sind so gut angenommen worden, dass wir schon jetzt im Sommer starten", sagt Schulleiterin Sabine Gerdes.

In dem derzeitigen Pilotprojekt werden den 218 Schülern montags, mittwochs und donnerstags Nachmittagskurse bis 15.30 Uhr angeboten. Jedoch müssen die Kinder nach Schulschluss zunächst nach Hause, um dort zu essen und um ihre Hausaufgaben zu machen. "Trotz dieses Umstands haben wir jetzt schon 117 Kursanmeldungen", sagt Gerdes und fügt stolz hinzu: "Von 16 angebotenen Kursen finden 14 statt."

Die Elterninitiative Mollhagen, in der sich rund 40 Mütter und Väter zusammengeschlossen haben, ist mit dieser Entwicklung zufrieden. "Wir können jetzt entspannt in die Zukunft blicken", sagt Susanne Hann, die im Oktober vergangenen Jahres die Initiative gegründet hatte, um sich mit den anderen Eltern für die offene Ganztagsschule einzusetzen. Viele berufstätige Mütter und Väter hatten Probleme, ihre schulpflichtigen Kinder zuverlässig betreuen zu lassen.

Ein Beispiel ist Susanne Hann. Sie bringt ihren vierjährigen Sohn bisher in den Kindergarten neben der Grundschule. Dort wird er bis 17 Uhr betreut. Das Angebot gilt jedoch nur für Kinder bis sechs Jahre. Susanne Hann befürchtete, ihren Beruf aufgeben zu müssen, wenn ihr Sohn im kommenden Jahr eingeschult wird. "Die Sorge habe ich jetzt zum Glück nicht mehr", sagt sie erleichtert.

Susanne Hann hofft, dass das Ganztagsangebot in der Grundschule auch bis 17 Uhr ausgeweitet wird. "Wir werden dazu in der Schule und in den Kindergärten eine Umfrage machen", sagt Schulleiterin Sabine Gerdes.

Bei den Kinder kommt das Angebot gut an. Sie besuchen jetzt schon gerne Kurse wie das Forscherlabor, Trommeln, Tanzen oder klassische Sportkurse wie Tischtennis. Besonders beliebt ist sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen die Roborterwerkstatt.

"Ich habe auch zu Hause ganz viel Lego und spiele damit, seitdem ich ganz klein bin", sagt der siebenjährige Kim. Der Zweitklässler findet es faszinierend, die Steine auch am Computer zusammensetzen zu können. Denn mit einer speziellen Software lassen sich die Lego-Roboter, die mit einem Motor und Sensoren ausgestattet sind, programmieren. Die siebenjährige Kathi konstruiert am Rechner ein Lego-Haus, das sie später mit den bunten Steinen zusammensetzen möchte. "Das macht Spaß", sagt sie.

Für Schulleiterin Gerdes sind die Freude der Kinder und vor allem der Dank das größte Lob. "Ich liebe es, wenn den ganzen Tag über in der Schule etwas los ist, quasi die Kinder hier leben und lernen", sagt Gerdes, die in den vergangenen Wochen viel Zeit in die Planung investiert hat. Beispielsweise muss die Versorgung der Kinder nach Schulschluss gesichert werden. "Wir planen zunächst, Essen für die Kinder zu bestellen, das geliefert wird", sagt Gerdes. Um Fördergelder vom Land zu bekommen, muss die Schule bis Ende April beim Land ein Konzept vorlegen.

Eine Kursusstunde wird jährlich in der Regel mit 15 Euro pro Schüler gefördert. Zudem erwartet die Grundschule Mollhagen jährlich eine Pauschale von 11 000 Euro. Die Kosten für die Ganztagsschule sind damit aber noch lange nicht gedeckt. Im jetzt laufenden Pilotprojekt kostet ein Nachmittagskursus pro Halbjahr 31 Euro. "An den Gebühren wollen wir auch im neuen Schuljahr nichts ändern", sagt die Rektorin.

Der Leitende Verwaltungsbeamte des Amtes Bad Oldesloe-Land, Steffen Mielczarek, befürchtet indes, dass dieser Betrag nicht reicht. Er sprach bei einer Sitzung des Schulverbandes im vergangenen Jahr von einer Deckungslücke. Sollten zusätzliche Kosten anfallen, müsste der Schulträger - das sind die Gemeinden Steinburg, Todendorf, Lasbek und Stubben - diese tragen. Je nachdem, wie viele Kinder aus einer Gemeinde die Grundschule besuchen, berechnet sich der jeweilige Beitrag. Beispielsweise musste Steinburg vergangenes Jahr rund 19 000 Euro an den Schulverband überweisen. Stubben zahlte sogar mehr als 25 000 Euro in die Verbandskasse.