Ein Mitarbeiter des Golf-Clubs Großensee findet eine Leiche an Loch 2. Die Mordkommission konnte die Identität noch nicht klären.

Großensee. Ein Mitarbeiter des Golf-Clubs Großensee hat am Freitagvormittag eine grausige Entdeckung gemacht. Am Rande der Anlage fand er neben der zweiten Bahn eine Frauenleiche. Der leblose Körper lag zwischen den Ästen in einem Knick. Die Polizei wollte zur Todesursache bisher keine Angaben machen. Deswegen bleibt unklar, ab die Frau auf dem Golfplatz starb oder ihre Leiche an dem Wirtschaftsweg abgelegt wurde. Auch bleibt offen, ob sie Opfer eines Sexualverbrechers geworden ist.

Bekannt ist nur, dass der Golfklub-Mitarbeiter gegen 9.20 Uhr die Polizei alarmierte. Zunächst kamen die Beamten der örtlichen Polizeidienstelle zum Fundort. Ihnen war vermutlich sofort klar, dass es sich um ein schweres Verbrechen handeln muss. Denn sie alarmierten sofort die Kollegen der Lübecker Mordkommission und die Spezialisten der Spurensicherung.

In der Wintersaison wirkt der Golfplatz wie ausgestorben. Kaum ein Spieler ist dort am Freitag zu sehen. Um so mehr fallen die Ermittler der Lübecker Mordkommission und der Spurensicherung zwischen den gepflegten grünen Flächen auf. Sie tragen weiße Schutzanzüge über ihrer Kleidung, sie wollen den Tatort nicht verunreinigen. Sie machen Fotos von der Leiche, suchen die Umgebung nach Spuren ab, die der mutmaßliche Mörder am Tatort hinterlassen haben könnte. Dann heben sie die Frauenleiche aus dem Gebüsch und legen sie nur wenige Meter weiter auf einer Rasenfläche ab. Um die leblose Frau haben sie ein weißes Zelt aufgebaut. Es soll die Spuren vor Regen schützen.

Ein Gerichtsmediziner soll noch vor Ort mit seiner Arbeit beginnen und die Leiche in dem Zelt untersuchen, um mögliche DNA- oder Faserspuren zu sichern. Erst am späten Nachmittag haben die Ermittler die Arbeit am Fundort beendet. Die Tote wird zur Obduktion in die Gerichtsmedizin nach Lübeck gebracht.

Wer die Frau ist, weiß die Polizei am Freitagnachmittag offenbar noch nicht. "Wir können noch nicht einmal das Alter schätzen", sagt Polizeisprecher Stefan Muhtz, der keine weiteren Angaben machen will.

Der Vorstands des Golf-Clubs Großensee, in dem die Mitgliedschaft jährlich 900 Euro kostet, will sich am Freitag ebenfalls nicht zu dem Leichenfund auf seinem Grundstück äußern. Mitarbeiter reagieren auf Nachfragen aggressiv und mit Drohungen. Ganz anders ein Spieler, der Freitagnachmittag auf dem Platz unterwegs ist. Er ist erschüttert über den Fund. "Das ist doch unfassbar", sagt der Mann und schüttelt den Kopf.

Erst vor drei Monaten, am 10. Oktober, hatte der Hund eines Sparziergängers eine Frauenleiche in Kasseburg entdeckt, das nur etwa sieben Kilometer von Großensee entfernt liegt. Die tote Frau lag am Rand eines Rapsfelds, sie war nur spärlich mit Nylonstrümpfen sowie einem Minikleid mit Leopardenmuster bekleidet. Schnell war den Beamten der Lübecker Mordkommission damals klar, dass die Leiche dort nur abgelegt worden war.

Die Ermittler behielten recht. Die ursprünglich aus der Ukraine stammende Frau lebte in Berlin. Dort soll sie im Rotlichtmilieu gearbeitet haben. Wenige Tage vor ihrem Tod soll es zwischen der 29-Jährigen und ihrem 30 Jahre älteren Mann zum Streit gekommen sein. Der 59 Jahre alte Deutsche hatte seine Frau zwei Tage nach dem Fund als vermisst gemeldet. Schnell geriet er ins Visier der Ermittler. Er sitzt in U-Haft und wartet auf seinen Prozess. Ob auch beim Leichenfund in der 1750-Seelen-Gemeinde Großensee eine Beziehungstat vorliegt, müssen nun die Ermittler klären.