Noch immer gibt es kein neues Gastschulabkommen zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Aber es gibt zumindest eine Übergangsregelung für Barsbütteler Kinder. Das bestätigte jetzt Brigitte Köhnlein, die Sprecherin der Hamburger Schulbehörde.

Barsbüttel. Die Regelung besagt, dass alle Barsbütteler zunächst Gastrecht an Hamburger Gymnasien haben.

"Ich freue mich über die Sonderregelung und darüber, dass die besondere Situation Barsbüttels gewürdigt wird", sagte der Bürgermeister Thomas Schreitmüller. Er hofft aber noch auf eine generelle Lösung für alle Schleswig-Holsteiner Gastschüler. "Europa wächst zusammen, da wäre es falsch, wenn wir Mauern um unsere Orte bauen."

Auch bei Familie S. aus Barsbüttel ist die Freude groß. Tochter Julia kann jetzt auf das Gymnasium in Wandsbek gehen, das auch ihr älterer Bruder besucht. "Wir hatten auch eine andere Schule ins Auge gefasst, aber die Fahrt wäre viel zu lang gewesen", sagt Mutter Corinna S.. Im November hatte sie in der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes berichtet, zu welchem Trick viele Barsbütteler Eltern greifen müssen, um ihre Kinder an der gewünschten Hamburger Schule anzumelden: Das Kind und ein Elternteil siedeln pro forma nach Hamburg um und ziehen nach der Aufnahme an der Schule wieder zurück nach Barsbüttel. Damals wollte die Familie nicht erkannt werden, weil sie Nachteile für sich fürchtete. Auch jetzt mag sie ihren vollen Namen nicht in der Zeitung sehen, denn ihre Ummeldung will sie nun erst noch rückgängig machen.

Für die Barsbütteler Mutter Gitta Claus, die wie ihr Mann in Hamburg arbeitet, ist wichtig, dass sie nun ihren Sohn auf ganz legalem Weg anmelden kann. "Wir sind glücklich, dass das so entschieden ist.", sagt sie.

Von Dauer ist diese Lösung allerdings nicht. Sie gilt nur bis zum Abschluss eines neuen Gastschulabkommens, über das die Bundesländer derzeit verhandeln. Nach Behördenangaben soll ein Ergebnis bis Ende März vorliegen. Da die Anmeldefristen für das im August beginnende Schuljahr 2010/2011 dann schon abgelaufen sind, haben die Barsbütteler Planungssicherheit für eben jenes Schuljahr - mehr aber auch nicht. Für Reinbeker oder Glinder Eltern, für Eltern in anderen Randkreisen gilt weiterhin: Wer sein Kind in Hamburg unterrichten lassen will, muss tricksen. Und muss darauf hoffen, dass die Trickserei nicht auffliegt.

Hamburg hatte das Gastschulabkommen deshalb gekündigt, weil das Land mehr Geld von Schleswig-Holstein haben will (wir berichteten). Bislang zahlte Kiel 8,5 Millionen Euro im Jahr für die etwa 6300 Landeskinder, die in Hamburg unterrichtet werden. Die Hansestadt verlangt 30 Millionen Euro.