Kreis schneidet im Bundesvergleich schlecht ab. Fahrzeughalter werden kostenbewusster. Abwrackprämie wirkt sich nicht aufs Ergebnis aus.

Trittau/Bad Oldesloe. Verschlissene Bremsbeläge, abgewetzte oder poröse Reifen, Rost an tragenden Teilen, hohe Emissionen aus dem Auspuff: Auf Stormarns Straßen ist das Alltag. Dass die Menschen zurzeit sehr haushalten mit ihrem Geld - die Chefs der TÜV-Stationen in Trittau und Bad Oldesloe bekommen das täglich zu spüren. Beinahe jedes vierte Auto, das bei ihnen zur Hauptuntersuchung vorgeführt wird, weist so schwere technische Mängel auf, dass die Prüfplakette in aller Regel erst nach einer Reparatur aufs Nummernschild geklebt wird. Ein weiteres gutes Drittel passiert die 157 Punkte umfassende Untersuchung mit leichten Mängeln.

Das geht aus dem aktuellen TÜV-Report hervor, der am Donnerstag vorgestellt worden ist. In die Erhebung sind die Ergebnisse der Prüfungen von rund 6700 Personenwagen (4500 in Trittau, 2200 in Bad Oldesloe) eingeflossen, die der TÜV von Anfang Juli 2008 bis Ende Juni dieses Jahres in Stormarn unter die Lupe genommen hat. "Der hohe Anteil von Autos mit erheblichen Mängeln zeigt, dass viele Fahrzeughalter in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an notwendigen Reparaturen sparen", sagt Klaus Jürgensen vom TÜV Nord in Hannover. Kai Hansen, Leiter der Trittauer Station, sagt: "Die Leute fahren offenbar lieber erst zum TÜV und lassen sich dann von uns eine Mängelliste ausstellen, als dass sie ihren Wagen vor der Untersuchung in einer Werkstatt durchsehen lassen." Eine Rechnung, die bei Nachprüfungsgebühren zwischen 11,90 Euro und 19,50 Euro aufzugehen scheint für Leute, die Angst vor einer zu hohen Werkstattrechnung haben. Auch das Durchschnittsalter der Autos wird nach Hansens Beobachtung immer höher. "Die meisten Wagen, die zu uns in die Station gebracht werden, sind zwischen acht und zwölf Jahren alt", sagt der Diplom-Ingenieur. Sein Oldesloer Kollege Ralf Müller sagt: "Und dann kommen noch die Autofahrer, die uns ein uraltes Auto vorstellen und dafür gern ein "H"-Kennzeichen für Oldtimer haben möchten - weil das steuerlich günstiger ist."

Auffällig: Der Anteil mangelhafter Fahrzeuge liegt sowohl in Trittau (22,5 Prozent) als auch in Bad Oldesloe (24,0 Prozent) deutlich über dem Bundes- und Landesschnitt (18,5 beziehungsweise 18,8 Prozent). Kai Hansen: "Auf dem Land fahren die Menschen ihre Autos länger als in der Stadt. Der Anteil der Firmenwagen, die relativ neu sind und regelmäßig in Werkstätten gepflegt werden, ist hier niedriger", sagt er.

Sowohl Kai Hansen als auch Ralf Müller gehen davon aus, dass sich die Situation aufgrund der Abwrackprämie ändern wird. Hansen sagt vor dem Hintergrund, dass Neuwagen erst nach drei Jahren erstmals zur Hauptuntersuchung müssen: "Wir werden erst mal weniger Fahrzeuge zu prüfen haben. In den kommenden Jahren wird der Anteil mängelfreier Wagen dann steigen." Der liegt aktuell in Trittau bei 43,5 und in Bad Oldesloe bei 39,5 Prozent.