Der Beschluss, die Zuwendungen für die Ammersbeker Vereine auf die Hälfte zu reduzieren, sorgt unter den Betroffenen für große Unruhe. Sie schließen nicht aus, dass die Entscheidung Folgen für das freiwillige Engagement in der Gemeinde haben wird.

Ammersbek. Auch die Jugendarbeit könnte auf Dauer gefährdet sein. So sieht es zumindest die Jugendfeuerwehr Hoisbüttel. In einer schriftlichen Stellungnahme zu dem Beschluss der Ammersbeker Gemeindevertreter heißt es: "Jugendarbeit ist nicht zum Nulltarif zu haben." "Warum haben weder die Gemeindevertreter noch der Bürgermeister angesichts dieser außergewöhnlichen Maßnahme das Gespräch mit uns gesucht?", fragt sich Jugendwart Roman Peters.

Amtswehrführer Hans-Jürgen Chemnitz spricht von einer "großen Enttäuschung". Noch Mitte November hatte der Bauausschuss beschlossen, die Feuerwehr von den Kürzungen auszunehmen. Der Finanzausschuss kassierte diese Entscheidung und stimmte einem SPD-Antrag zu, ausnahmslos bei allen Vereinen zu kürzen. 2600 Euro im Jahr bekam die Feuerwehr für ihre Kameradschaftskasse, in die jeder Aktive selbst auch einen Beitrag einzahlt. Jetzt reduziert sich der Zuschuss auf 1300 Euro.

"Das ist eine Katastrophe, wenn ein Kamerad drei Stunden zusätzlich geleistet hat und das quasi von dem eigenen Geld bezahlen muss. Das fördert die Motivation nicht", sagt Hans-Jürgen Chemnitz. Auch angesichts der Tatsache, dass die Feuerwehr eine gesetzliche Ausgabe erfüllt, empfinden die Feuerwehrleute die Kürzungen als Zumutung. 900 Dienststunden haben die 85 Mitglieder der beiden Ammersbeker Wehren in 2008 geschoben. Das sind bei einem Zuschuss von 2600 Euro 2,80 Euro. "Dafür fahren wir unsere Knochen ins Feuer", sagt Chemnitz.

Man werde versuchen, die Jugendarbeit durch Umverteilung der gekürzten Gelder aufrecht zu erhalten. Rund 80 Prozent der Aktiven kommen aus der Jugendwehr. Wie es mit der Brandschutzerziehung und dem Laternenumzug weitergeht, wird der Vorstand im Januar beraten.

Auch für den Hoisbütteler Sportverein ergeben sich Konsequenzen. "Die Verpflichtung qualifizierter Trainer und Übungsleiter ist dann mit den jetzigen Vereinsbeiträgen kaum zu realisieren" schreibt der Vorstand in einer Stellungnahme. Man werde das freiwillige Engagement überprüfen, kündigte der Vorsitzende Manfred Grosstück an. Klaus-Dieter Dreger, Chef des SV T.-Bünningstedt, sagte auf Nachfrage: "Mit einer Kürzung um zehn bis 20 Prozent hätten wir leben können. Aber 50 Prozent sind heftig." Ab 2011 sollen die Zuwendungen ganz wegfallen. "Eine bedenklich Entwicklung", sagt Dreger. Sein Verein wird ab Januar die Mitgliedsbeiträge erhöhen müssen.

Für den Ammersbeker Kulturkreis sagt Elsa Raeder: "2010 werden wir dank unserer Rücklagen noch überstehen." Für die zweite Hälfte 2010 werde man aber das Programm kürzen und die Preise erhöhen müssen.