Die Rosenaus aus Grande verkaufen schon seit 1993 von der eigenen Plantage. Gab es zuerst nur Blaufichten, so sind jetzt Nordmanntannen am begehrtesten.

Grande. "Nur schnell umziehen", ruft Carsten Rosenau (49). Der Landwirt aus Grande wechselt die beigen Stallklamotten gegen grüne Allwetterkleidung. Vom Hof in ein paar Minuten in die Weihnachtsbaumplantage - das ist in diesen Tagen für Rosenau, seine Frau Birgit (44) und Sohn Renke (20, Landwirt) ganz normal. "Am ersten Advent ging's los mit Bäumen, die von Lokalen, Banken und Geschäften bestellt wurden", sagt der Chef, "jetzt sind wir 24 Stunden im Einsatz."

Carsten Rosenau ist allerdings nur in diesen Wochen Weihnachtsbaum-Bauer. "Unser Haupterwerb auf dem 100 Hektar großen Hof, den wir in zweiter Generation bewirtschaften, sind die 250 Sauen und 750 Mastschweine", sagt er.

Im Kreisbauernverband Stormarn sind rund 15 Bauern im Weihnachtsgeschäft aktiv. Carsten Rosenau und seine Familie zählten zu den ersten Landwirten in der Region, die dieses Zubrot für sich erschlossen. "Wir fingen schon 1993 mit Blaufichten auf einem halben Hektar an", sagt der 49-Jährige, "dann merkten wir, dass Nordmanntannen immer begehrter werden, weil sie länger halten, nicht nadeln und daher besonders gut dekorierbar sind."

Heute baut die Familie auf 1,5 Hektar in der Trittauerheide 80 Prozent Nordmann-, 15 Prozent Blautannen und fünf Prozent Fichten an. Sie stehen in Reih' und Glied entlang eines Eichenrains. Rosenau: "Wer nur vom Baumgeschäft leben wollte, bräuchte mindestens 30 bis 40 Hektar."

Die Tannen stammen aus einer Baumschule in Pinneberg, wo sie die ersten drei Jahre wachsen. Danach vergehen noch einmal zehn bis zwölf Jahre, bis sie abgesägt werden können. Die meisten Kunden wollen eine Größe von 1, 80 bis 2,40 Meter.

"Als Landwirt hat man ein Händchen für die Pflanzenkultur", sagt Rosenau, "wie beim Getreide düngen wir gemäß der jährlichen Bodenproben." Trotzdem sieht am Ende nicht jeder der bis zu acht Meter großen Bäume wie gewünscht aus: "Die nicht so richtig gewachsen sind, verkaufen wir als Tannengrün. Und bei kleinen Macken kann man natürlich auch handeln."

Makellose Nordmanntannen kosten in diesem Jahr 17 bis 21 Euro je Meter. Für Blaufichten sind es zwölf bis 14 Euro, für einfache Fichten nur sieben bis acht.

"Es lohnt sich auch aus ökologischen Gründen, direkt beim Erzeuger zu kaufen", meint der Landwirtschaftsmeister. Der Grander, der seit Jahren Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Weihnachtsbaumproduzenten (90 Mitglieder) ist, hat beobachtet, dass die Preise in diesem Jahr auf dem bundesdeutschen Markt um rund zehn Prozent gestiegen sind. "Spätfröste im Frühjahr ließen in anderen Gegenden viele Kulturen erfrieren", sagt er, "außerdem erlitten etliche süddeutsche Erzeuger Hagelschäden."

"Die Nachfrage nach Bäumen ist aber trotz der Wirtschaftskrise relativ stabil", sagt Peter Koll, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Stormarn. Renke Rosenau, der den Hof einmal übernehmen möchte, sagt: "Die Leute kaufen vielleicht in diesem Jahr einen kleineren Baum, aber verzichten will keiner." Sein Vater ergänzt: "Der Trend geht zum Erlebniskauf. Aussuchen mit der Familie, selbst absägen, am Lagerfeuer stehen."

Eine weiße Weihnacht sieht die Familie mit gemischten Gefühlen. "Schnee ist einerseits gar nicht gut, weil alle dann beim Verkauf so nass werden", sagt Carsten Rosenau, "aber von der Stimmung her ist das natürlich toll." Und was plant die Bauernfamilie zum Fest? "Wir feiern wie immer Heiligabend mit drei Generationen." Mit dabei sind selbstverständlich Marianne (74) und Hans Rosenau (79), die auch auf dem Hof leben.

Beim Baum gebe es keine Vorgaben: "Mal Fichte, mal Nordmanntanne, mal Blaufichte. Wie es kommt." Sein Tipp: "Den Baum zu Hause sofort aus dem Netz nehmen, damit er sich entfalten kann. Und ins Wasser stellen. Nicht sofort in die Stube bringen, sondern drei Tage in der Diele oder im Wintergarten an die Wärme gewöhnen."