Mit 52 von 61 Stimmen macht der Kreistag den Weg frei für eine dritte Amtszeit des 61-Jährigen.

Bad Oldesloe. Klaus Plöger bleibt Landrat von Stormarn. Der Kreistag hat den 61-Jährigen am Freitagabend erwartungsgemäß im Amt bestätigt. 52 von 61 Abgeordneten stimmten in geheimer Wahl für den Barsbütteler, der seit 1998 Chef der Kreisverwaltung ist. Sieben Abgeordnete sprachen sich gegen ihn aus, zwei enthielten sich. Plögers Reaktion fiel knapp aus. Er sagte: "Ich nehme die Wahl an."

Die hatte sich zunächst verzögert, weil der Kreistag auf Antrag der FDP über die von vielen Bürgern kritisierte Praxis bei der Gebührenerhebung für die Gewässerpflegeverbände diskutierte. Zu Beginn der Grundsatzaussprache zeichnete sich ab: Stormarn steht offenbar kurz vor dem Durchbruch hin zu einer unbürokratischen Lösung. "Die Kommunalaufsicht des Landes arbeitet an einer pragmatischen Lösung", sagte Plöger und kündigte an, am kommenden Freitag zu einem Spitzengespräch nach Kiel zu fahren.

Was dabei herauskommen könnte, deutete er an: "Ich wünsche mir, dass das, was Sie als Unsinn empfinden wie ich auch, ein Ende hat." Das Ziel könnte die Aufhebung der von vielen Bürgern kritisierten Heranziehung zur Zwangsmitgliedschaft sein, so Plöger. "Der Gesetzgeber muss sagen: Die Gemeinden sind wieder Mitglied. Punkt."

Plöger appellierte an die Bürger, keine Widersprüche gegen die verschickten Bescheide einzulegen - "zumindest nicht, wenn sie in einer Kommune leben, die zu zahlen bereit ist. Das führt sonst nur zu noch mehr Bürokratie."

Am 21. Dezember will sich der Landrat in Bargteheide einer öffentlichen Diskussion stellen, die er selbst moderieren wird. Er verwahrte sich dagegen, für das Bürokratie-Monstrum Zwangsmitgliedschaft verantwortlich zu sein: "Wir haben versucht, zu machen, was geht. Aber wir müssen Landesgesetze umsetzen. Und die Fachgremien haben uns gesagt: Das ist der richtige Weg."

Von der Politik bekam der Verwaltungschef Rückendeckung. CDU-Fraktionschef Joachim Wagner: "Wir können den Unmut der Bürger verstehen. Aber dafür ist nicht die Kreisverwaltung verantwortlich." SPD-Fraktionschef Reinhard Mendel: "Der Landrat hat jetzt einen Weg gefunden, und das Land will auch einen Weg finden." Heiko Winckel-Rienhoff, Chef der Linken-Fraktion, nannte es dagegen "Klientelpolitik", dass - wie er befürchtet - wieder alle Bürger für die Kosten der wenigen Grundbesitzer unter ihnen aufkommen sollen.

Die FDP fand für ihren Antrag, Klaus Plöger solle sich für eine unbürokratische Lösung einsetzen, keine Mehrheit: Der Landrat war den Liberalen mit der Vorstellung seiner Pläne zuvorgekommen.