Rund 1500 Haushalte in Barsbüttel und im Amt Siek sind unterversorgt. Kaum Resonanz auf die Fragebogenaktion.

Barsbüttel/Siek. Nun gibt es auch für Barsbüttel und die fünf Gemeinden des Amtes Siek eine Studie zur Breitbandversorgung. Ergebnis: etwa 1500 von knapp 9500 Haushalten gelten als unterversorgt, weil dort die mögliche Download-Rate unter einem Mbit pro Sekunde liegt. Fazit: Dort ist das Internet zu langsam. Betroffen sind die Gemeinden Braak (782 Einwohner), die Barsbütteler Ortsteile Stellau (1176) und Stemwarde (569) sowie kleine Teile der Gemeinden Brunsbek (insgesamt 1608 Einwohner), Hoisdorf (3423) und Stapelfeld (1527). Insgesamt leben 21 731 Menschen in den sechs Kommunen.

Das Gutachten hat 14 000 Euro gekostet und stammt wie die 16 000 Euro teure Studie fürs Amt Trittau (wir berichteten) aus der Feder der Hamburger Firma Lan Consult. Das merkt man. Weite Passagen der Texte sind wortgleich. Rund 36 der insgesamt 65 Seiten sind bis auf wenige Ausnahmen identisch. So heißt es im Kapitel "Bedarfsentwicklung" in beiden Gutachten: "Die Aussagen der Bürgerbefragung zeigen, dass ein Großteil der Bürger und Gewerbetreibenden sich schnelleren Anschluss wünschen. Ein wesentlicher Teil der Bevölkerung und insbesondere der Gewerbetreibenden benötigen hohe Bandbreiten. Der Wunsch nach einem Breitbandanschluss von mindestens 50 Mbit/s wird immer größer." Ein Anwachsen dieses Wunsches wird durch die Fragebogenaktion allerdings nicht belegt. Erstens haben im größten Ort der Region, im rund 12 500 Einwohner starken Barsbüttel, nur 1,6 Prozent der Haushalte an der Umfrage teilgenommen. Zweitens gibt es keine Vergleichszahlen aus anderen Jahren, die Umfrage ist lediglich eine Momentaufnahme. Und die zeigt für Barsbüttel: 15 von 81 Bürgern, die die Fragen beantwortet haben, wünschen sich eine Download-Rate von mehr als 16 Mbit/s. Wie daraus zu entnehmen ist, dass der Wunsch nach mindestens 50 Mbit/s immer stärker wird, bleibt das Geheimnis der Gutachter.

Dennoch wird dieses Gutachten jetzt zur Grundlage politischer Entscheidungen. "Wir werden in erste konkrete Gespräche mit Anbietern eintreten, die sich im Zuge des Interessenbekundungsverfahrens gemeldet haben", sagt Susanne Kuplich vom Amt Siek. Um die Kosten niedrig zu halten, sollen Aufträge möglichst in Absprache mit Nachbarkommunen vergeben werden, etwa mit dem Amt Trittau. Zuvor müssten sie allerdings EU-weit ausgeschrieben werden.

Eine Kostenschätzung liefert das Gutachten: Um die Download-Raten mittels eines Glasfaserkabels bis zum Kabelverzweiger zu verbessern, müsste man in Braak 400 000 Euro investieren, in Brunsbek 700 000 Euro, in Barsbüttel 2,1 Millionen Euro. Noch besser wäre es nach Ansicht der Gutachter, wenn das Glasfaserkabel bis in jedes Haus gelegt würde. Das kostet in Braak 850 000 Euro, in Brunsbek 1,85 Millionen Euro und in Barsbüttel 6,8 Millionen Euro. Das Land unterstützt derartige Maßnahmen, zahlt pro Ort aber nur bis zu 75 Prozent von maximal 200 000 Euro.