Stadt Ahrensburg soll Bürokraten stoppen

Zum Bericht "Amt schlampt: 13 000 Bescheide fehlerhaft"

Es ist peinlich genug, dass der Bescheid mit einem sachlichen Fehler beginnt und wir für unser 0,0913 m⊃2; großes Grundstück herangezogen werden sollen. Wenn man aber einmal darüber hinwegsieht, ist das Schreiben inhaltlich eine unglaubliche Frechheit gegenüber den Bürgern. Ob die Umlage dieser Kosten in dieser Form statthaft, geschweige denn sinnvoll ist, vermag ich juristisch nicht zu beurteilen. Ich empfinde es aber als eine Hinterhältigkeit, diese Sache terminlich so einzufädeln, dass man versucht, die Bürger mit Kalkül in der Adventszeit mit diesen Dingen zu überrumpeln. In der Hoffnung, dass möglichst viele es nicht schaffen, den Einspruch termingerecht vor Weihnachten einzureichen. Die Begründung lässt Schilda als würdige Partnerstadt erscheinen. So soll aus der selbstverliebten Arbeit einiger Landschaftspfleger abgeleitet werden, dass ich einen bezifferbaren Vorteil davon hätte, dass auf meinem Grundstück Regenwasser versickern kann und ins Meer abfließt. Ohne selbst die ganze Zeit Zeuge gewesen zu sein, kann ich Ihnen versichern, dass der Regen, der in den letzten paar Milliarden Jahren auf diesen Flecken Erde gefallen ist, entweder auch hier wieder verdunstet ist, oder auch ohne das Eingreifen irgendeines Homo sapiens den Weg ins Meer gefunden hat. Ich fordere aber die Stadt Ahrensburg auf, sich in dieser Sache für ihre Bürger zu engagieren, damit nicht jeder Grundstückseigentümer allein diesen bürokratischen Wahnsinn betreiben muss.

Joachim Leinweber, Ahrensburg

Ein lautstarkes Murren gegen Bürokraten

Ist nun Schluss mit der unendlichen Geschichte um lächerliche zwei plus fünf Euro per anno?

Ich wurde vom Landrat herangezogen zur "dinglichen Mitgliedschaft im Gewässerpflegeverband", allerdings mit einer angegebenen Grundstücksgröße von 0,0994 qm. Wird schon stimmen, sagt der Normalbürger, im Begleitschreiben sind auf zwei Seiten 15 Gesetze und Paragrafen zitiert, um der zugewiesenen Zwangsmitgliedschaft Nachdruck zu verleihen und den Bürger einzuschüchtern. Am 26. November fand eine öffentliche Informationsveranstaltung statt, an der rund 180 Bürger der umliegenden Orte teilnahmen. Jedoch nicht die eingeladenen Verantwortlichen, der Landrat, Vorstandsmitglieder des Verbandes und andere Zuständige. Ich vernahm lautstarkes Murren gegen Behördenvertreter und Bürokraten. Einige Schlagworte: Arroganz, Gesetzwidrigkeiten, Missachtung von Gerichtsurteilen. Bei der Formulierung einer Resolution stimmten nur drei Personen dagegen. Dabei war Punkt 2 sehr konstruktiv: nämlich 25 000 Zwangsmitgliedsbescheide erst dann herauszuschicken, wenn die Rechtslage im laufenden Prozess geklärt ist. Vergebens: Koste was es wolle, der Steuerzahler zahlt. Eine Chance wurde vertan.

Wolfgang Scheiter, Ammersbek

Eine Abfolge von Anmaßungen

Eine an sich unterstützungswerte Angelegenheit wird seit Jahren durch Unfähigkeit der Bürokratien korrumpiert. Anfang Januar 2009 sagte Finanzminister Rainer Wiegard' "Den Irrsinn, eine Gebühr zu erheben, deren Einzug fünf Euro Verwaltungskosten verursacht, werden wir schleunigst beenden." Eine Strafanzeige gegen den Landrat lies diesen unbeeindruckt: "Ist ja gut. Nehme ich zur Kenntnis. Kommt nix bei raus." Diese Abfolge von Anmaßungen und Demokratieferne legt Zeugnis ab für Gründe zunehmender Politikverdrossenheit und vom Abheben lernunfähiger Bürokratien. Danke der Regionalausgabe Stormarn des Abendblattes für ihre unermüdliche Berichterstattung.

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. An die Ahrensburger Zeitung, Rathausplatz 22, 22962 Ahrensburg, E-Mail: az@abendblatt.de