Die evangelische Kirche hat sich in den Streit um Gastschüler eingeschaltet. Ziel: Hamburg und Schleswig-Holstein sollen einlenken.

Ahrensburg. "Wir haben angemahnt, dass da etwas passieren muss", sagte Thomas Kärst, der stellvertretende Pressesprecher der Nordelbischen Kirche, gegenüber der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblatts. Es gebe derzeit "intensive Gespräche mit beiden Landesregierungen". Kärst: "Wir sind in Sorge, dass unsere Schulen finanzielle Problem bekommen könnten, wenn es keine Einigung zwischen den Ländern gibt. Außerdem stehen die Schulen traditionell auch für Schleswig-Holsteiner offen, diese Tradition wollen wir bewahren."

Wie berichtet, hat Hamburg das Gastschulabkommen gekündigt, das den grenzübergreifenden Schulbesuch regelt. Die Hansestadt will - falls es nicht doch noch zu einer Einigung kommt - ab dem Schuljahr 2010/2011 keine neuen Schüler aus dem nördlichen Nachbarland aufnehmen. Davon sind auch die Privatschulen betroffen.

Die Nordelbische Kirche hat ein massives finanzielles Interesse am Fortbestehen des Gastschulabkommens. Es sichert den kirchlichen Schulen in der Hansestadt Einnahmen auch für diejenigen Schüler, die aus Schleswig-Holstein kommen. Die evangelische Wichern-Schule in Hamburg-Horn hat einen Gastschüleranteil von 12,2 Prozent. "Ein Wegfall der staatlichen Zuschüsse wäre nicht aufzufangen", sagt Verena Schröter. Sie ist die Leiterin der Einrichtung, die mit 1575 Schülern zu den größten der Hansestadt zählt.

Das Gastschulabkommen stammt aus dem Jahr 2004. Seitdem zahlt Schleswig-Holstein Jahr für Jahr 8,5 Millionen Euro an Hamburg. Der Hansestadt ist das viel zu wenig. Sie verlangt 30 Millionen Euro für die derzeit rund 6300 Gastschüler aus dem Nachbarland.

Zu einem ersten Gespräch über dieses Thema kommen der neue schleswig-holsteinische Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) und die Hamburger Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) am Montag, 7. Dezember, in Hamburg zusammen. In der Senatskanzlei geht man davon aus, dass es frühestens im Februar zu einer Einigung kommen wird.

Auch Thomas Kärst von der Nordelbischen Kirche ahnt, dass die Verhandlungen schwierig werden: "Da spielen wohl noch ganz andere Probleme der Metropolregion hinein."