Die eingetretenen Fensterscheiben des Autonomen Jugendhauses Bargteheide sind ersetzt, die Reste der demolierten Bühne sind abgebaut, die Neonazi-Aufkleber von den Türen entfernt.

Bargteheide. Alles ist bereinigt - aber nur äußerlich. Die Jugendlichen haben den Angriff auf ihren Treffpunkt am Volkspark im September (wir berichteten) nicht vergessen und rufen zu einem Bündnis gegen Rechtsextremismus auf.

Heute Abend treffen sich Mitglieder aller Parteien, die Bürgermeister der umliegenden Dörfer sowie Vertreter von Jugendorganisationen und Schulen in der Anne-Frank-Schule. "Wir wollen möglichst viele erreichen. Bisher wurde unser Anliegen überall sehr positiv aufgenommen ", sagt Jean-Philipp Almstedt (18). Er gehört neben Torge Vock (20), Luise Welker (22) und Ronja Knudsen (17) zu den vier Delegierten des Jugendhauses, die das Bündnis vorantreiben wollen. "Wir wollen künftig jeden Monat zu einem Forum einladen. Schwerpunkt soll die Aufklärungsarbeit in Schulen und Jugendverbänden gegen rechtsextremes Gedankengut sein", sagt Philipp Almstedt. Ronja Knudsen ergänzt: "In der zehnten Klasse habe ich etwas über die Geschichte erfahren, aber nichts Aktuelles, wie und wo heute noch Neonazis aktiv sind." Das Jugendhaus bereitet zurzeit eine Website und einen E-Mail-Verteiler vor, um das Bündnis auf eine breite Basis zu stellen.

Der Angriff im September war bereits der zweite in diesem Jahr. Im Februar hatten Unbekannte das Jugendhaus mit Steinen beworfen. Einer der Angreifer hatte den Hitlergruß gezeigt.