780 220 Euro wird die Stadt Reinbek im kommenden Jahr an das Freizeitbad zahlen müssen, um dort das Defizit zu decken. Das geht aus dem Finanzplan hervor, über den heute in der Sitzung des Hauptausschusses (19 Uhr, Rathaus) gesprochen wird. In den Folgejahren soll der Zuschuss zwar etwas sinken, verharrt aber deutlich über der 700 000-Euro-Grenze.

Reinbek. Kann sich die Stadt das leisten? Wilfried Potzahr, der CDU-Fraktionsvorsitzende, ist sich da nicht so sicher. Er sagt: "Reinbek muss eine Grundsatzentscheidung treffen, ob wir aussteigen oder das Bad weiterführen wollen - und ob es möglich ist, das mit einem geringeren Zuschuss weiterzuführen." Der Vertrag der Stadt ende seines Wissens Ende 2012 - erst dann sei ein Ausstieg möglich. "Die Diskussion darüber werden wir im nächsten Jahr führen müssen", sagt er.

Volker Müller, der SPD-Fraktionsvorsitzende, sagt: "Für uns ist es unstrittig, dass das Bad weiterbetrieben werden muss. Schließlich hat Reinbek eine Zentrumsfunktion." Aber: "Der Zuschussbedarf ist zu hoch." Dass die Reinbeker Finanzspritze fürs Bad im kommenden Jahr um 16 280 Euro unter dem Betrag für dieses Jahr liegt, sei lediglich "ein bisschen tröstlich". Müller findet: "Das Bad muss mehr Ideen entwickeln, die dazu führen, das die Zahl der Kunden steigt."

Ein Problem ist auch, dass es in Reinbek eine kostenlose Konkurrenz zum Freizeitbad gibt: das Lehrschwimmbecken der Klosterbergenschule. Müller: "Wer dort mit seinem Baby schwimmen will, zahlt nichts, im Freizeitbad kostet es Eintritt." Deshalb sei zu überlegen, ob man das Schulbecken nicht "langfristig" schließen müsse. "Auch da müssen wir je regelmäßig investieren, um das Becken zu erhalten", gibt Müller zu bedenken.

Auch im Freizeitbad muss im kommenden Jahr wieder Geld ausgegeben werden. 273 000 Euro wird die Sanierung der Betonlüftungskanäle kosten. Wie hoch der Anteil der Stadt ist, ist noch nicht bekannt. Die Freizeitbad GmbH gehört zu 51 Prozent der Stadt, zu 49 Prozent dem Energiekonzern E.on Hanse. Wegen der Arbeiten wird die Schwimmhalle zwischen den Herbst- und den Weihnachtsferien des kommenden Jahres für zwei Monate komplett schließen müssen.