Gemeinde prüft, ob sie die Anlage auf dem neuen Kindergarten selbst baut. Initiator der Bürger-Solarkraftwerke hat kein Verständnis für die Verzögerung.

Trittau. Die Entscheidung über ein Bürger-Solarkraftwerk auf dem Dach der neuen Kita an der Heinrich-Hertz-Straße in Trittau hat der Bauausschuss erneut vertagt. Die Verwaltung soll jetzt prüfen, ob es sich für die Gemeinde lohnt, eine eigene Solaranlage zu errichten.

Der Ausschussvorsitzende Peter Sierau (BGT) hat für dieses Vorgehen kein Verständnis. "In Zeiten, in denen wir enorme Einsparungen beschließen, sollen nun Ausgaben getätigt werden, die sich für die Gemeindekasse als Kostenträger auf Jahre erweisen werden." Die Mehrheit der Kommunalpolitiker habe die Chance, ohne Kosten eine energiepolitische Signalwirkung auszusenden, vorerst vertan.

Claudia Ludwig (SPD) hält dagegen: "Warum sollen wir Flächen weggeben, wenn wir selber damit Geld verdienen könnten." Das Bürgersolarkraftwerk sei damit nicht vom Tisch. Grundsätzlich sei das nämlich eine gute Idee. Dieser Meinung ist auch die CDU-Fraktion, die ebenfalls für ein Vertagen der Entscheidung war. Sämtliche Vorrichtungen für einen nachträglichen Einbau einer Solaranlage seien vorhanden, weil man das schon bei der Planung für die Kita in Erwägung gezogen hatte, sagt Jens Hoffmann. "Die Gemeinde ist damit in Vorleistung getreten. Das ist nur legitim, eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufzumachen."

Im Mai dieses Jahres hatte der Oldesloer Kaufmann Wolfgang Bartolain auf Einladung der BGT das Projekt vorgestellt. Die Fraktionen konnten sich aber bis heute zu keiner Entscheidung durchringen. Bartolain kann das nicht nachvollziehen. "Das Projekt ist eine klassische Win-win-Situation. Für die Gemeinde fallen keinerlei Kosten an", sagt der Gründer der Solarkraft Stormarn, der Bürgersolaranlagen bereits auf dem Dach der Stadtschule in Bad Oldesloe und in Meddewade verwirklicht hat. Das Dach der Kita in Trittau hat er als idealen Standort ausgemacht. Es würde rund 35 kWp (Kilowatt-Peak, das steht für Spitzenleistung) erzeugen. "Wir würden die Fläche von der Stadt mieten und mit Bürgern eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gründen", sagt Bartolain. Jeder beteiligt sich mit mindestens 5000 und höchstens 30 000 Euro an der Solaranlage, die auf dem Kita-Dach installiert würde und 20 Jahre lang rund sechs Prozent Zinsen abwirft.

"Solarkraft wird vom Bund subventioniert", sagt Bartolain. 43 Cent für jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde hätte es gegeben, wenn das Projekt in diesem Jahr gestartet wäre. Im kommenden Jahr sind es nur noch 39 Cent. Bartolain: "Mit jedem Jahr sinkt die Einspeisevergütung um fünf bis zehn Prozent."

In regenerative Energien investieren, dafür Rendite kassieren und etwas für die Umwelt tun, das ist die Idee, die hinter einem Bürgersolarkraftwerk steht. Risiken wie Schäden am Dach durch Unwetter oder Unfälle oder eventuelle Ausfälle der Anlagen seien über Versicherungen abgedeckt. "Ein Teil der Rendite fließt für soziale und ökologische Projekte in die Gemeinde zurück. Jährlich wären das rund 500 Euro", sagt der Unternehmer. Einige Trittauer hätten sich bei ihm bereits gemeldet. Firmengebäude, Lagerhallen oder Reitställe mit Südausrichtung, einer Dachfläche von mindestens 250 Quadratmetern und einer Neigung von mindestens acht Prozent seien geeignet.

Spätestens zur Januar-Sitzung will die Verwaltung den Kostenplan für eine gemeindeeigene Solaranlage vorstellen. Dann soll eine Entscheidung fallen.