Im Buddhismus gibt es das Mandala-Ritual. Da geht der Buddhist hin und zerbröselt in wochenlanger Akribie bunten Sand zwischen den Fingerkuppen und legt damit ein Mosaik von je nach Gemütslage raumfüllender Größe.

Das macht er ohne Geschrei und mit viel Demut. Wenn das letzte Sandkorn sitzt, macht er keine Digitalfotos und noch weniger Aufhebens. Er nimmt den Besen und kehrt alles weg. Derartige Lektionen in Demut und Konzentrationsfähigkeit kann der Ungläubige auch in Baumärkten durch den Kauf von zwei Badezimmerschränkchen erlangen. Er nimmt die Bauanleitung, glaubt sie zu verstehen, schraubt los, erkennt die Heimtücke der Anleitung, weil sie Zwischenböden verschweigt, deren Einbau das Zerlegen der gerade verschraubten Elemente bedingt. Weil er ungläubig ist, fängt er jetzt an, zu schreien und zu fluchen, über die Schränkchen im Speziellen und die vertane Lebenszeit im Allgemeinen. Ähnlich dem Buddhisten möchte er nun am liebsten alles wegwerfen. Tut er aber nicht. Wo sollen dann die Klopapierrollen stehen?