Arno Surminski gehört zu den sieben Porträtierten: Zur Buchvorstellung kommt er in die Wassermühle.

Trittau. "Was hat Trittau eigentlich geschichtlich zu bieten?" Eine Frage, die Hans-Jürgen Perrey im Vorwort des neuen Trittau-Buches "Die Trittauer Sieben" beantwortet. "Auf den zweiten Blick sehr viel. Man muss die Geschichte eben nur freilegen, sie erlebbar machen."

Das haben die vier Autoren des neuen Buches eindrucksvoll umgesetzt. Sechs Männer und eine Frau, die in Trittau gelebt und gewirkt und mit ihrer Arbeit überregionale Bedeutung erlangt haben, stellen Hans-Jürgen Perrey, Gudrun Perrey, Inge Bernheiden und Ralph Droege vor. Neue Forschungsergebnisse fließen in die Artikel ein.

Da ist zum Beispiel Hieronymus Dürer (1641-1704), ein Theologe und Dichter, der Schleswig-Holsteins einzigen Barockroman schrieb, der zwischen 1668 und 1672 in Trittau lebte. "Er war Hauslehrer bei Oberförster Gabriel Lange und hat seinen Barockroman hier beendet", sagt Inge Bernheiden. Die Dozentin für Literatur hat bei ihren Recherchen und Forschungen über den späteren Superintendenten von Osnabrück eindeutige Belege dafür gefunden, dass Hieronymus Dürer nicht aus der bekannten Dürer-Familie abstammt.

Einen spannenden Lesestoff bietet auch die Lebensgeschichte von Bernd Heinrich, die Ralph Droege, der in diesem Frühjahr verstorbene Gründer und Vorsitzende der "Trittauer Stiftung zur Förderung der Geschichtskultur", aufgeschrieben hat. Heinrich kommt als Vierjähriger mit seiner Familie als Flüchtling von einem westpreußischen Gut nach Trittau. Die sechsköpfige Familie lebt fünf Jahre lang in einer winzigen Hütte mitten in der Hahnheide, die heute noch steht. Er wird Biologe und durch seine bahnbrechenden Forschungen über Hummeln, Wildgänse und Raben weltweit bekannt. Das populärwissenschaftliche Buch des passionierten Ultra-Marathonläufers "Laufen" wurde ein Bestseller. Bernd Heinrich ist heute 69 Jahre alt und emeritierter Professor der Universitäten Berkeley und Vermont.

Zu den "Trittauer Sieben" gehört auch der Schriftsteller Arno Surminski, den es 1947 nach Trittau verschlug, wo er viele Jahre lebte. Er gilt als Chronist der deutschen Vertreibung. "Mein Anliegen ist die Zeitgeschichte", beschreibt er sein Schaffen in dem Interview, das Inge Bernheiden mit ihm geführt hat.

Der erste schleswig-holsteinische Ministerpräsident nach dem Krieg, Theodor Steltzer (1885-1967), wurde in Trittau geboren, ebenso wie Alfred Teves (1868-1953), der es mit der Produktion von hydraulischen Bremsen zu einem der bedeutendsten Unternehmern des vorigen Jahrhunderts gebracht hat.

Außerdem gehören zu den "Trittauer Sieben" natürlich der Pädagoge und Schriftsteller Joachim Heinrich Campe (1746-1818) und seine Bekannte Caroline Rudolphi (1753-1811), zu ihrer Zeit eine weithin bekannte Dichterin und Leiterin eines Mädchenpensionats in Hamburg-Hamm, die in den 1780er-Jahren auf der Trittauer Heide lebte. Bei ihren Recherchen hat Gudrun Perrey den umfangreichen Nachlass einer Schülerin Rudolphis aus Hamm entdeckt. Sie sagt: "Eine spannende Spurensuche."