Kinder und Eltern zeigen der Stadt Reinfeld die rote Karte. Denn für den Bau eines Supermarktes am Marktplatz soll rund ein Drittel des Schulhofes der Matthias-Claudius-Schule weichen.

Reinfeld. "Wir sind über die Pläne der Stadt entsetzt", sagt die Schulelternbeiratsvorsitzende Claudia Kowasch: "Wir sind die größte Grundschule in Schleswig-Holstein. Die rund 600 Schüler brauchen ausreichend Platz in ihren Pausen."

Für den geplanten Penny-Markt sollen zwei kleine Fußballfelder, ein Klettergerüst, ein Sandkasten und Beete weichen. "In den vergangenen Jahren haben wir, die Eltern, den Schulhof liebevoll gestaltet - finanziert durch Spendengelder. Die Stadt hat sich nie an den Kosten beteiligt", sagt Kowasch. Seit zwei Jahren ist der Schulhof nun endgültig fertig. Ginge es nach den Plänen der Stadt, würde im Sommer nächsten Jahres dort der Bau des Discounters beginnen.

Pläne, von denen die Eltern und die Schule vergangene Woche aus der Presse erfahren haben. "Wir haben den Bürgermeister dann zur Rede gestellt. Er teilte uns mit, dass bereits seit einem halben Jahr dieses Bauvorhaben geplant wird, bisher aber noch nichts spruchreif war", sagt die Schulelternbeiratsvorsitzende. Bürgermeister Gerhard Horn begründet das Vorhaben damit, dass die Innenstadt durch den Supermarkt belebt werden könne, weil Reinfeld dort ein Vollsortimentsgeschäft fehle.

Für die aufgebrachten Eltern ist das unverständlich. "Wir haben in der Innenstadt schon zwei Supermärkte. Zudem gibt es im Gewerbegebiet einen Penny-Markt. Wir vermuten, dass die Stadt Geld braucht und Penny jede Menge zahlen wird", sagt Kowasch, die nun alle Bürger und Schüler zu Protesten in der heutigen Sitzung des Finanz- und Hauptausschusses um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses aufruft. Alle Kinder sollen rote Karten basteln und den Politikern zeigen.