Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ruft alle Stormarner zum Mitmachen auf. Das Laub muss vernichtet werden.

Ahrensburg. Vorzeitige Braunfärbung, frühzeitiger Blätterfall, nacktes Geäst: Seit einiger Zeit macht sich ein gefräßiger Parasit über die weiß blühende Kastanie her, die zu den beliebtesten Laubbäumen im Land gehört. Die Kastanienminiermotte, ein Kleinschmetterling, befällt den Baum und macht ihn zu ihrem Wirt, bis er abstirbt.

Deshalb hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) jetzt einen bundesweiten Aktionstag "Rettet die Kastanien" ins Leben gerufen. An diesem Sonnabend sind auch die Stormarner angehalten, etwas zum Schutz ihrer Zierbäume beizutragen.

"Wirksam ist, das Laub zusammenzufegen und professionell kompostieren zu lassen. Bei Temperaturen bis zu 60 Grad Celsius sterben die Puppen ab, die im Blattinneren leben", so Friedrich Westerworth, der SDW-Kreisvorsitzende. "Wenn das Laub aber am Wurzelwerk des Baumes zerfällt, bleiben die Puppen der Kastanienminiermotte dort."

Schon im folgenden Frühjahr schlüpft dann die nächste Generation: Kleine Schmetterlinge fliegen in gesunde Schichten des Baumes und legen wieder Eier ab. Wenn die Raupe schlüpft, baut sie kleine Fraßgänge in die grünen Blätter, von denen sie sich ernährt. Diese minenartigen Wege vergrößert sie, bis sie genug Platz zum Verpuppen hat.

Äußerlich sind die Puppenwiegen als bräunliche bis schwarze, kommaförmige Flecken auf den Blättern erkennbar.

Die Kastanienminiermotte, die aus den wärmeren Gebieten Südosteuropas zu uns gezogen ist, hat hier zwar Feinde, aber nicht in ausreichend großer Zahl. Westerworth: "Meisen und Sperlinge, auch Schwalben fressen die Motten. Wenn wir aber bedenken, dass jedes Mottenweibchen bis zu 40 Eier legt und das bis zu vier Mal in einem Sommer, vermehren sie sich zu schnell, um von den Vögeln gebremst zu werden."

Auch die weiß blühende Kastanie, die auch Rosskastanie genannt wird, ist ökologisch fremd bei uns. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts wächst der aus dem Balkan-Gebiet und Griechenland stammende Nutzbaum auch in Deutschland. Seither verschönert er viele Parkanlagen und Alleen. Bis die Motte, ihr einziger natürlicher Feind, hinterherzog.

"Im Moment schauen wir dem hilflos zu", sagt Jan Richter, zuständig für Umwelt und Landschaftsplanung im Rathaus Ahrensburg. "Wir können nur das Laub beseitigen und das Problem weiter beobachten." Etwa 400 Rosskastanien stehen auf öffentlichen Flächen der Stadt.

Eduard Balzasch vom Landschafts- und Umweltschutz der Stadt Reinbek hofft: "Vielleicht nützt ja ein harter Winter, und die Motte ist weg." Bis dahin pflanzt Reinbek nur noch rosa blühende Kastanien. "Die sind komischerweise nicht befallen."