Ein Gerüst umfasst den 36 Meter hohen Glockenturm der Zarpener Kirche, ein Bauzaun versperrt den Eingang. Seit knapp drei Wochen laufen die Sanierungsarbeiten. Das Dach der unter Denkmalschutz stehenden Kirche bekommt neue Schindeln.

Zarpen. Die alten, die noch aus den 50er-Jahren stammen, werden gerade entfernt. Sie sind morsch und verschimmelt, das Holz ist bröselig und verbogen. "Früher wurde das Holz gesägt anstatt gespalten. Das Sägen hat die Fasern zerstört", erklärt Zimmerer Norbert Kumm von der Firma Bade Dächer aus Bad Bevensen, die sich um die Sanierung des Kirchendaches kümmert. Die Firma hat sich auf solche Restaurationsarbeiten spezialisiert. Die zerstörten Fasern hätten die Schindeln wasseranfällig gemacht. Die neuen Dachschindeln sind wesentlich dicker. Sie sollen wesentlich länger halten. "Wir gehen von 60 bis 70 Jahren Lebensdauer aus", sagt der Kirchenvorstandsvorsitzende Jörg Hauke. Der 67-Jährige ist für den Ablauf der Sanierungsarbeiten verantwortlich. Er ist Ansprechpartner für die Arbeiter, kommt daher jeden Tag zur Baustelle.

Dass die Dachschindeln erneuert werden müssten, stellte ein Dachdecker bereits 1994 bei Ausbesserungsarbeiten fest. Aber damals fehlten die finanziellen Mittel, die Sanierung musste aufgeschoben werden. Nun hat die Europäische Union Fördermittel in Höhe von 90 000 Euro zur Verfügung gestellt. Ein Anstoß für die Kirchengemeinde, die Sanierungsarbeiten endlich vorzunehmen.

"Das war jetzt auch dringend notwendig", sagt Hauke. "Das Dach war sturmanfällig und wasserdurchlässig. Die Orgel, die direkt darunter steht, war in Gefahr." Am Gebäude seien schon Schäden entstanden, weil das Regenwasser nicht mehr richtig ablaufen konnte.

Nach derzeitigem Stand der Dinge werden die Kosten für die Dacherneuerung bei ungefähr 250 000 Euro liegen.

Allerdings entdecken Norbert Kumm und sein Kollege Rüdiger Clasen bei ihren Arbeiten immer mehr Stellen am Kirchturm, die ebenfalls saniert werden müssten. Und die die Kosten in die Höhe treiben könnten.

"Im Schwellenbereich muss einiges neu gemacht werden", sagt Kumm. "Wir konnten vorher nicht hinter die Schindeln gucken", erklärt Jörg Hauke. Die Reparaturarbeiten würden umfangreicher als erwartet. Viele Mängel träten erst jetzt hervor. "Mir graut schon davor, was sie noch alles finden", sagt Kirchenvorsteher Hauke, der hauptberuflich als Architekt arbeitet.

Im Inneren der Kirche ist von den Bauarbeiten nichts zu hören oder zu sehen. Zwar ist der Haupteingang gesperrt, durch den Nebeneingang können Besucher die Kirche aber weiterhin betreten. Auch die Gottesdienste und andere Veranstaltungen finden wie gewohnt statt.

Wann die Arbeiten am Kirchenturm beendet sein werden, sei bisher noch nicht abzusehen, so Dachdecker Kumm. Er sagt: "Wir müssen erst einmal abwarten, welche Arbeiten auf uns zukommen und wie sich das Wetter entwickelt." Bis ins nächste Jahr werden er und sein Kollege aber voraussichtlich noch zu tun haben.

Zur weiteren Finanzierung der Sanierungsarbeiten hofft die Kirchengemeinde Zarpen auch auf Spenden. Sie können an den Kirchenkreis Segeberg auf das Konto 24813 bei der Sparkasse Südholstein (Bankleitzahl 230 510 30) mit dem Verwendungszweck "Dachsanierung Kirchengemeinde Zarpen" überwiesen werden.