Der amerikanische Gruselspaß Halloween ist in der Nacht zu Sonntag in Bad Oldesloe vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Kinder, die von nahezu Gleichaltrigen wegen ein paar Schokoriegeln krankenhausreif geprügelt worden sind, Dutzende beschmierte Hausfassaden und Autos.

Bad Oldesloe. Das ist das erschreckende Polizeiprotokoll aus einer Nacht, in der Kinder, als Geister, Hexen und Vampire verkleidet, einfach ein bisschen Spaß haben und um ein bisschen Schokolade, Kekse, Lakritz und Gummibärchen betteln wollten.

19.47 Uhr: Zwei Schüler, beide elf Jahre alt, gehen durch die Helene-Stöcker-Straße im Neubaugebiet West. Eine bürgerliche Wohngegend. Einer der Jungen trägt einen Beutel, der schon prall mit Süßigkeiten gefüllt ist; die Kinder sind zuvor von Haustür zu Haustür gezogen und haben "gesammelt". Plötzlich stehen sechs Jugendliche vor ihnen, sie sollen im Alter von etwa 13 bis 17 Jahren sein. Einer aus der Gruppe greift nach dem Beutel. Die beiden Elfjährigen verteidigen ihre Beute. Sie klammern sich an der Stofftüte fest, werden umhergeschleudert. Und immer wieder geschlagen. Einer wird so stark am Arm verletzt, dass er mit dem Verdacht auf einen Knochenbruch mit einem Krankenwagen in die Asklepios Klinik gefahren werden muss.

Die Eltern der Kinder haben Anzeige erstattet. Die Polizei hat offenbar Anhaltspunkte dafür, wer die Täter sein könnten. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Und das war nicht der einzige Zwischenfall in Stormarn. Mit Besorgnis beobachteten die Beamten auch, dass es vielen Kinder offenbar gar nicht mehr auf das "Süße" bei Halloween ankommt. Sondern dass es ihnen darum geht, einfach mal hemmungslos "die Sau rauszulassen". Statt mit einem Beutel, der mit Bonbons gefüllt werden soll, laufen sie mit Eiern, mit Mayonnaise- und Ketchupflaschen durch die Gegend und randalieren, was das Zeug hält.

An der Bergstraße in Bad Oldesloe haben beispielsweise Unbekannte eine ganze Reihe geparkter Autos mit Eiern beworfen und mit Soßen vollgeschmiert. Auch in Reinbek und Ahrensburg musste die Polizei mehrmals ausrücken, weil Anwohner sich über randalierende Kinder beschwert hatten, die Eier gegen ihre Hauswände oder Fenster geworfen hatten. Die Beamten kamen jedoch jedes Mal zu spät. Sie konnten nur noch die Schäden begutachten und protokollieren.

Ein Polizeibeamter: "Es ist traurig, dass einige Kinder und Jugendliche es so übertreiben müssen. Damit machen sie den vielen anderen Kindern Halloween kaputt."