Zum Bericht "Trittauer Schützenplatz: Bürgerbegehren wird auf Rechtmäßigkeit geprüft"

Die Diskussion über die Bebauung des Schützenplatzes veranlasst mich - als direkt Betroffener - meine Meinung zu Papier zu bringen. Knallharte wirtschaftliche Interessen Einzelner werden in Argumente verpackt, die dem Anschein nach das Wohl des Ortes als Ziel haben. Hier sollen aber bestehende, teilweise monopolistische Versorgungsstrukturen geschützt werden, und deshalb wird eine sinnvolle Weiterentwicklung des Zentrums blockiert. Die Aussage der GGT, alles daran zu setzen, inhabergeführte, spezialisierte Geschäfte in den Ort zu holen, ist vollkommen richtig. Dieses ist aber nur zu erreichen, wenn die Voraussetzungen geschaffen werden. Mit Lidl ist ein Anfang gemacht worden, nun muss der zweite Schritt getan werden. Laut GGT soll sich Trittau gegen sein Umfeld eindeutig positionieren und Fachgeschäfte in den Ort holen, die es woanders nicht gibt. Ohne Frequenzträger aber passiert gar nichts! Kein spezialisierter Anbieter, ob inhabergeführt oder nicht, wird das Risiko einer Ansiedlung gehen, wenn die Kunden nicht durch bekannte Filialisten in den Ort gezogen werden.

Wer teure Markenmode trägt, benötigt vielleicht keinen preiswerten Textilanbieter, aber eine alleinerziehende Mütter mit sehr begrenztem Haushaltseinkommen ist auf Angebote dieser Art angewiesen. Diesen Bedarf zu leugnen, zeugt von Arroganz und Ignoranz.

Es geht um die Rückführung von Kaufkraft nach Trittau und um Kundenbindung. Wir müssen als Amtsmetropole so viel Kaufkraft wie möglich im Zentrum binden, um eine umfassende Versorgung aller Bürger zu gewährleisten.

Natürlich wird man sagen, ich habe subjektive Interessen, dass diese Planung umgesetzt wird. Stimmt! Auch wir haben als Vermieter mit Leerständen in der Poststraße zu kämpfen, und deshalb ist es unser vorrangiges Ziel, das Zentrum und damit die Poststraße attraktiver zu machen. Voraussetzung dafür ist die Beruhigung der Poststraße durch die Entlastungsstraße Mühlau. Wenn jedoch im gleichen Zuge keine Überplanung des Schützenplatzes und eine Verdichtung des Ortskerns erfolgen, würde die Poststraße lediglich umfahren werden und weiter veröden.

Dass wir mit der Veräußerung unseres Grundstücks an der künftigen Straße Zur Mühlau auch wirtschaftliche Interessen verfolgen, ist unbestritten, aber zweitrangig. Eine viel befahrene Straße direkt am eigenen Wohngrundstück installieren zu lassen, nimmt uns natürlich Lebens- und Wohnqualität. Allerdings überwiegt der Vorteil des vom Investor in Aussicht gestellten kostenlosen Ausbaus der Spange und die rückwärtige Anbindung der Poststraße mit ihren Geschäften, genauso wie die Parkplätze auf dem neuen Schützenplatz.

Dieter Clasen, Trittau

Die Zuschrift gibt die Meinung des Einsenders wieder. Kürzungen vorbehalten.

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