Nur 29 Bewerber aus Stormarn und Lauenburg ohne Ausbildungsplatz. Prognose sah viel schlechter aus.

Bad Oldesloe. Trotz Wirtschaftskrise und Kurzarbeit ist die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg unverändert hoch. So die Bilanz aller Vertreter des regionalen Ausbildungsbündnisses. Diesem Bündnis gehören die Industrie- und Handelskammer zu Lübeck (IHK), die Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaften, Berufliche Schulen sowie die Arbeitsagentur an.

Die Betriebe meldeten 1675 freie Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur. Zwar sind dies 123 Stellen weniger als im Vorjahr, jedoch sank auch die Zahl der Bewerber: Über die Agentur für Arbeit Bad Oldesloe suchten dieses Jahr 1705 junge Menschen einen Ausbildungsplatz. 142 Menschen weniger als 2008. Unterm Strich entfielen 2009 auf jeden Bewerber 0,98 Ausbildungsstellen. "Ein derartig günstige Quote hatte wir in den letzten fünf Jahren nicht gehabt", sagt Heike Grote-Seifert, die Chefin der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe.

Von den 1705 Bewerbern waren am 30. September noch 29 ohne Lehrstelle. Dem gegenüber standen jedoch noch 41 freie Ausbildungsplätze. "Häufig passen Nachfrage und Angebot nicht zusammen", sagt Klaus Faust von der Arbeitsagentur. "Eine junge Frau, die beispielsweise Bürokauffrau lernen möchte, wird nicht eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker beginnen."

Besonders zufrieden und zugleich überrascht von der Ausbildungslage sind auch Christian Maack, Geschäftsführer der Handwerkskammer, und Adelbert Fritz von der Kreishandwerkerschaft. Fritz: "Unsere Prognosen für den Ausbildungsmarkt 2009 sahen eher düster aus. Wir haben damit gerechnet, dass insbesondere kleine Betriebe aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage keine Lehrstellen anbieten werden."

Viele Jugendliche verzichten auf eine Lehrstelle und bewerben sich bei den Beruflichen Schulen, um einen weiterführenden Bildungsabschluss zu machen. Die Berufsschulen beider Kreise haben zum 1. September 1400 neue Schüler aufgenommen. Ebenfalls nicht in der Statistik der Agentur erfasst: junge Menschen, die schwer vermittelbar sind und derzeit eine sogenannte berufsvorbereitende Maßnahme absolvieren. In beiden Kreisen sind das 450 Schulabgänger.