“Der Mais ist sehr stramm dieses Jahr. Das wird eine tolle Ernte“, sagt Jochen Kiesewetter. Der 52-Jährige ist selbstständiger Lohnunternehmer und hat fünf Mitarbeiter.

Bargfeld-Stegen. Dazu kommen je nach Auftragslage weitere freie Mitarbeiter. "Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen", sagt er. Aufträge erhält er von Landwirten im Kreis Stormarn. In diesen Wochen häckselt er hauptsächlich Mais.

"Dienstleistung an der Landwirtschaft" - das klingt für viele Menschen ungewöhnlich. "Ist heutzutage ganz normal. Die Landwirte ernten ihre Felder nicht alle selber. Dazu werden Lohnunternehmer wie wir benötigt." Dieses Jahr gebe es Felder, da ernte er 55 bis 60 Tonnen Mais pro Hektar. Das seien im Vergleich zu den letzten Jahren Spitzenwerte. Bei etwa 60 abgeernteten Hektar am Tag kommt ganz schön was zusammen. Damit das alles klappt, sitzt Jochen Kiesewetter schon um 5 Uhr morgens am Schreibtisch und ist an manchen Tagen erst um 23 oder 24 Uhr im Bett. "Gibt Schlimmeres. Zum Beispiel Jäger, die während der Ernte in den Feldern Wildschweine jagen", sagt er.

In einem Häcksler steckt für 30 000 Euro zusätzliche Elektronik. Diese berechnet unter anderem, wie viel Tonnen Mais durch die Schläuche laufen und wie feucht der Mais ist. Wer denkt, der Mais von Jochen Kiesewetter wird im Supermarkt verkauft, liegt falsch. In Stormarn wird nur Futtermais angebaut, der ist für den Menschen nicht genießbar. Bauern, die mit Tieren arbeiten, sind aber davon abhängig. "Für Fleisch mit guter Qualität wird auch gutes Futter benötigt", sagt Jochen Kiesewetter. Der Maisanbau wird von der EU subventioniert. Kiesewetter: "Viele Menschen ärgern sich über die hohen Subventionssummen an die Landwirtschaft. Dabei profitiert jeder Bürger davon, der gutes Essen auf dem Teller haben will. In Wahrheit wird jedes Abendessen subventioniert."