In der Gertrud-Lege-Schule gibt es freie Räume - aber sie sind nicht groß genug, um alle Bücher unterzubringen.

Reinbek. Die Zweigstelle der Reinbeker Bücherei im Ortsteil Neuschönningstedt muss umziehen. Doch der einzige zurzeit in Frage kommende Standort, ein Gebäudetrakt der Gertrud-Lege-Schule, ist nicht optimal geeignet.

Seit etwa 30 Jahren ist die Zweigstelle in einem Container direkt neben der Grundschule und der Begegnungsstätte untergebracht. Von Januar bis September 2009 wurden 15 000 Medien ausgeliehen, etwa 500 eingetragene Nutzer zählt die Bibliothek. Viele davon sind Schüler aus der benachbarten Grundschule. "Unsere größte Ausleihgruppe sind Kinder bis zwölf Jahre", sagt Bibliothekarin Cornelia Walther. Etwa 15 000 Bücher, Zeitschriften, CDs, DVDs und Kassetten stehen in dem ebenerdigen Gebäude, das Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen über eine Rampe erreichen. "Am liebsten würden wir hier bleiben", sagt Cornelia Walther. Doch der 275 Quadratmeter große Container ist marode, die Heizkosten sind für die Stadt nicht mehr zu bezahlen. Deshalb soll die Bücherei umziehen. Nur wohin, das war lange unklar.

"Wir waren auf der Suche nach einem Raum mit etwa 300 Quadratmetern, das sind fünf Klassenräume", sagt Bürgermeister Axel Bärendorf. Mittlerweile ist nur noch ein Teil des Gebäudes 5 der Gertrud-Lege-Schule im Gespräch. Dort verteilen sich die Räume auf zwei Etagen. "Die zwei jetzt beschäftigten Teilzeitkräfte könnten gar nicht alles im Blick haben", sagt Bärendorf. Deshalb wäre ein Alarmsystem notwendig gewesen. Der Umbau, einschließlich der Planungshonorare, hätte 700 000 Euro gekostet. Viel zu teuer, befand der Jugend-, Sport- und Kulturausschuss und beauftragte die Verwaltung, die Kosten für einen Umzug der Bücherei in Schulräume zu prüfen - ohne Umbau. Im Oktober soll ein Ergebnis vorliegen.

Ein Statiker stellte jedoch bereits fest, dass die Decken der Schulräume für schwere Bücherregale nicht geeignet sind - Bücher könnten deshalb nur im Erdgeschoss untergebracht werden. Dort befinden sich auf 160 Quadratmetern zurzeit ein Werkraum, eine Lehrküche und eine Lehrerbücherei. Der Medienbestand müsste von derzeit etwa 15 000 Medien auf 10 000 Medien reduziert werden. "Das ist die einzige Lösung, die wir glauben anbieten können", sagt Bärendorf. Doch Schulleiter Jörg Peters sagt: "Wir brauchen die Räume selbst." Auch eine Umwandlung in eine Schülerbücherei wurde im Ausschuss angeregt.

Die Nutzer der Zweigstelle wollen auf ihre Bücherei jedoch nicht verzichten. "Gerade für Erstleser gibt es hier eine Riesenauswahl", sagt Tagesmutter Martina Gliffe, die regelmäßig mit ihren Tageskindern hierher kommt. "Für die ganz Kleinen ist es schön, hier an Bücher herangeführt zu werden", sagt sie. "Die Bücherei ist nicht nur für die Schule wichtig, sondern für alle Generationen", bekräftigt auch Cathrin Sattler. Die Bücherei dürfe deshalb auf keinen Fall geschlossen werden, sagt die Neuschönningstedterin. "Was machen dann die Kinder, die sich keine Bücher kaufen können?"

Eine Schließung der Zweigstelle sei jedoch zurzeit kein Thema, sagt Magdalena Halle, Leiterin des Amtes für Bildung, Jugend und Soziales im Reinbeker Rathaus. "Es gab eine klare Aussage aller Fraktionen, dass der Standort erhalten bleiben soll."