In unserer Serie stellen wir Unternehmen aus Stormarn vor. Was ist das Besondere am Betrieb. Wie denken die Mitarbeiter?

Barsbüttel. Wenn bei Chronimo eine Lastwagenladung Edelstahlrohre eintrifft, dann packt jeder der elf Mitarbeiter mit an. Und die Geschäftsführer. Teamarbeit und Flexibilität sind das Markenzeichen der Edelstahl-Handelsgesellschaft. Schnell zu sein und das Ohr am Markt zu haben, ist das Ziel. Als ein Kunde beim Bau einer großen Fettraffinerie in Hamburg den Auftrag verlor, kontaktierte der Verkauf den Nachfolger und blieb im Geschäft. "Man muss hinterher sein und schnell liefern können", sagt Geschäftsführer Martin Korioth. Rund 20 000 Meter Edelstahlrohr lagern hier. Dazu kommen ungezählte Flansche und Fittings, also Rohrverbindungsstücke. Dafür, dass die Ware schnell raus geht, sorgt Lagerchef Arne Pfab. Der durchtrainierte 44-jährige ist seit neun Jahren bei Chronimo und fährt die Ware auch schon mal direkt zum Kunden, wenn es eilig ist. Rund eine Tonne Edelstahl kann er mit dem Firmencaddy transportieren. Wenn es aber darum geht, 20 Tonnen Edelstahlrohre für die Sprinkleranlage der Hamburger Europapassage zu liefern, mietet sich Chronimo bei einem Spediteur ein. "Das war 2006, da ist dann einer von uns mit auf die Baustelle gefahren und hat geklärt, wo die Rohre hinkommen", sagt Seniorchef Friedrich Moll. Er gründete das Unternehmen 1979 mit Hans Joachim Reich. Die beiden ehemaligen Vertriebsmanager des schwedischen Edelstahlherstellers Nyby-Uddeholm zogen den ersten großen Auftrag von Blohm + Voss an Land.

1980 kam die Firma nach Barsbüttel. Die Mitgesellschafter Ott und Korioth fingen hier als Verkäufer an. Als Hanjo Reich starb, konnten beide Anteile erwerben und wagten den Sprung in die Selbstständigkeit. Martin Korioth, der von Thyssen zu Chronimo kam, gefällt der Freiraum und das in ihn gesetzte Vertrauen. "Als ich hier anfing, sagte Fritz: Du kannst hier alles machen, aber du musst Geld verdienen. Das fand ich toll", erzählt der 35-jährige.

Das Geschäft läuft hauptsächlich über das Telefon. Die Verkäufer tragen ihre Headsets ständig. "Da kann man beim Telefonieren gleich im Lager nachsehen", meint Korioth. Der Geschäftsführer teilt sich mit vier Kollegen ein Großraumbüro. "Ich würde nie auf die Idee kommen, nach oben zu ziehen", sagt er. Das wäre ihm zu weit weg vom Tagesgeschäft. Im ersten Stock sitzen Buchhalterin Rita Nagel und General-Manager Friedrich Moll. Der Firmengründer von Chronimo arbeitet nur mittwochs, seit er sich seine Nachfolger herangezogen hat. "Es ist ein schönes Arbeiten hier. Nicht zu groß, nicht zu klein und jeder hilft jedem", meint Büroleiterin Katrin Keller. Sie gehöre schon zum Inventar, sagt die 43jährige. Seit 19 Jahren ist sie bei Chronimo. Ihr gefällt das lockere Miteinander, und dass man bei den Kollegen auch die Familien kennt. "Es ist eine Spitzenmannschaft ," sagt Stephan Ott stolz. Für die Einarbeitung eines Mitarbeiters braucht er mindestens ein Jahr, denn das Geschäft ist komplex. Wer es dann "drauf" hat, freut sich an dem guten Betriebsklima, kehrt auch mal ein zweites Mal zur Firma zurück. So wie Verkäufer Gerrit Schlüter. Der 31jährige ist seit Mai 2008 wieder an Bord. Zwei Jahre war er bei einem Schiffsausrüster beschäftigt, bis er seinen Ex-Chef Martin Korioth beim Einkaufen traf. Der suchte Ersatz für eine Kollegin - Schlüter sagte sofort zu. "Beim Schiffsausrüster waren wir 130 Leute, das war sehr unpersönlich. Dort musste ich für alles einen Auftrag stellen, da sind kurze Wege besser", meint der Außenhandelskaufmann. Dafür kommt er jeden Morgen aus Neugraben nach Barsbüttel. "Hier kann ich den Kunden vom Auftrag bis zur Rechnung betreuen. Da wir so klein sind, sind wir schnell und flexibel," sagt er. Stephan Ott ist stolz auf die intensive Kommunikation, die unter seinen Verkäufern herrscht. Bei Chronimo duzen sich alle, auch mit Lieferanten ist man per du. "Das kannte ich vorher gar nicht", bekennt der 47jährige, der von den Lübecker Dräger-Werken zu Chronimo kam. Das mache das Arbeiten offener und menschlicher, da müssten große Unternehmen noch dran arbeiten. "Ich bin froh, dass es so ist. Schließlich ist das die Lücke, die wir füllen."