Die Frau ist unauffällig gekleidet. Ganz in Schwarz. Dabei mag sie es durchaus bunt. “Ich liebe schöne Farben. Und edle Stoffe“, sagt Claudia Gehrke. Sie ist Modedesignerin, besser bekannt als Claudia L. So heißt ihr Label.

Reinfeld. "L" steht übrigens für Lüthje - ihren Mädchennamen. "Wenn ich einen Stoff fühle, sehe, dann weiß ich sofort, welches Kleidungsstück ich daraus nähen möchte", sagt sie. "dann muss ich mich auch sofort an meine Nähmaschine setzten und loslegen. Es ist wie eine Sucht."

Der Leopard steht ihr dabei zur Seite. Er ist gewissermaßen Quell ihrer Inspiration. Das gefleckte Fell der Wildkatze zieht sich wie ein roter Faden durch die Entwürfe - mal ganz auffällig, mal sehr dezent. Da ziert ein Leopard den gesamten Rücken eines Mantels, dort ist nur ein kleiner Kopf in den Stoff gestickt.

Auch Musik hilft der Designerin bei ihrer Arbeit. "Ich hörte letztens einen Song, bei dessen Klang ich sofort eine ausgefallene Jacke vor Augen hatte", sagt Gehrke, "eine schwarze, kurze Jacke, auf deren Rücken bunte Muster genäht sind."

Ihr Atelier hat sich Claudia Gehrke im Erdgeschoss ihres Hauses in Reinfeld eingerichtet. Dort hängen Röcke, Kleider, Mäntel und Korsagen in allen Farben. In diesem Meer aus Farben fällt das schlichte Schwarz, das die Hausherrin trägt, umso mehr auf. "Ich gefalle mir so am besten. Wenn ich etwas entwerfe, dann denke ich nie an mich selbst. Ich denke an meine Kundinnen, denen dieses Kleidungsstück hervorragend stehen könnten." Wenn die Kundinnen dann auch noch völlig begeistert sind, ist das der größte Lohn.

Vor zehn Jahren hat Claudia Gehrke damit begonnen, ihre selbst geschneiderten Kleidungsstücke zu verkaufen. "Ich habe direkt nach dem Abitur eine Maurerlehre gemacht. Mein Vater hatte eine Baugesellschaft. Wir waren zwei Töchter. Da glaubte ich, ich müsste den Betrieb irgendwann übernehmen", sagt die 44-Jährige. Doch sie merkte schnell, dass das nichts für sie war. "Ich brauchte etwas Kreatives und bin dann auf Modedesign gekommen." In Hamburg hat sie studiert. Den Traum, eine große Modedesignerin zu sein, zwischen Paris und Mailand zu pendeln, Haute Couture zu präsentieren und immer en vogue zu sein, den hatte Claudia Gehrke nie. "Ich wollte ein Familie gründen", sagt die dreifache Mutter. "Deshalb habe ich auch keine Boutique. Ich arbeite zu Hause, und die Kundinnen kommen zu mir. So kann ich Familie und Beruf optimal unter einen Hut bekommen." Ihr Mann (46) unterstützt die Leidenschaft seiner Frau. Für den Bau des Ateliers musste das Esszimmer weichen. Auch ihre Tochter Julia (15) greift der Mutter schon jetzt unter die Arme.

Am kommenden Sonnabend gibt Claudia L. im Ahrensburger Marstall eine Benefiz-Modenschau. Und Tochter Julia ist auch da mit von der Partie. "Sie hat die Musik abgestimmt und am Computer gemischt. Am Anfang, wenn die Mäntel vorgeführt werden, gibt es ein Klaviersolo. Bei der Glamour-Punk-Kollektion wird es rockiger, und wenn die Abendgarderobe auf dem Laufsteg präsentiert wird, ertönt Paul Potts." Julia wird am Abend der Modenschau auch hinter dem Laufsteg dafür verantwortlich sein, dass die Models in der richtigen Reinfolge über den Catwalk laufen. 28 Models werden 80 Outfits präsentieren. "Das wird ganz schön stressig, jedes Model muss sich durchschnittlich dreimal umziehen", sagt Claudia Gehrke. Apropos Models: Das sind größtenteils ihre Kundinnen, unter ihnen auch die Talkshow-Moderatorin Bettina Tietjen, die gemeinsam mit Tochter Pia über den Laufsteg schreiten wird. Gehrke: "Ich bin schon total aufgeregt."

Präsentiert wird diese fünfte "Großmodenacht" vom Rotary Club Großhansdorf. Das Eintrittsgeld, 35 Euro pro Person, will der Club an das Kinderhaus Blauer Elefant in Ahrensburg und an das Hospiz Ahrensburg spenden. Karten gibt's bei La Galoche (Rondeel 2) in Ahrensburg.