Vielen Haltern sind die Kosten zu hoch. Allein in der Kreisstadt sind zurzeit 100 Tiere untergebracht. Und es werden jeden Tag mehr.

Bad Oldesloe/Großhansdorf. Das Miauen ist nicht zu überhören. Wer durch das Eingangstor des Tierheims geht, dem wird schnell klar: Hier hausen jede Menge Katzen. "Bis vor Kurzem hatten wir hier mehr als 50 - so viele wie noch nie", sagt Bärbel Tonn. Seit 29 Jahren ist sie ehrenamtliches Mitglied im Verein Tierschutz Ahrensburg-Großhansdorf am Waldreiterweg 101.

Das Tierheim in Großhansdorf ist nicht das einzige im Kreis, das zurzeit restlos überfüllt ist. Ratlosigkeit auch beim Verein Tierschutz Bad Oldesloe: "Wir haben momentan mehr als 100 Katzen bei uns. Mittlerweile müssen wir sie in Kaninchenställen unterbringen, weil wir keinen Platz mehr haben", sagt die Vorsitzende Heike Reher. Sie sei verzweifelt. Seit April sei der Zulauf kaum noch zu stoppen.

Gibt es eine Erklärung für den Katzenjammer in den Stormarner Tierheimen? Die Tierfreunde nehmen den Welttierschutztag am Sonntag zum Anlass, davor zu warnen, sich unüberlegt eine Katze anzuschaffen. Reher: "Wer sich für ein Haustier entscheidet, sollte auch die Konsequenzen tragen können." Das sind beispielsweise die Kosten für Tierarzt-Besuche: monatlich kämen schnell 50 bis 60 Euro zusammen. Offenbar hätten heute viele Leute dafür nicht mehr genug Geld, gäben ihre Tiere lieber ab. Viele Katzenhalter machten sich zudem vorher nicht ausreichend Gedanken darüber, dass Tiere regelmäßig versorgt und gepflegt werden müssen. "Viele haben die Erwartungshaltung, dass Katzen keine Arbeit machen", sagt Tierpflegerin Jutta Böttcher aus Großhansdorf. Seit 32 Jahren ist die 51-Jährige hier beschäftigt. "Dass so viele Katzen abgegeben werden, habe ich noch nie gesehen." Ähnliches Bild im Reinbeker Tierheim. Karen Schönbrodt sagt: "Wir gehen unter vor lauter Katzen."

Erst vor ein paar Tagen habe eine Dame ihre Katze ins Heim gebracht, weil sie eine Tierarztrechnung in Höhe von 200 Euro nicht bezahlen konnte. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass jeder von uns die Hälfte der Rechnung bezahlt", sagt Bärbel Tonn vom Tierheim Großhansdorf. Zum Glück gebe es aber auch Tierfreunde, die Katzen abholen. "Am Sonnabend haben wir zwar acht neue Katzen bekommen", dafür hätten fünf Tiere ein neues Zuhause gefunden. Ein Dauer-Problem seien Wildkatzen. Sie würden reihenweise angeliefert, könnten nicht weitervermittelt werden. Sie seien scheu und schreckhaft, ihr Fell zerzaust und lang. "Niemand möchte die haben", sagt Tonn. Es würde helfen, wenn diejenigen, die sich eine Katze wünschen, zuerst im Tierheim nachschauen.