Nicht nur der künftige Glinder Bürgermeister Rainhard Zug lief am Wahlabend freudestrahlend durch das Marcellin-Verbe-Haus. Auch Wolfgang Pohlmann vom Theater “Ut de Möhl“ war zufrieden.

Glinde. "Ich habe eine Wette gewonnen", sagte er. Pohlmann hatte auf ein 70:30-Prozent-Ergebnis getippt und den Ausgang damit nahezu korrekt vorausgesagt.

Der 38 Jahre alte Diplom-Verwaltungswirt Rainhard Zug aus Groß Rönnau bei Segeberg leitet noch das Rechnungsprüfungsamt in Norderstedt. Sein Mitbewerber Frank Meyer gratulierte noch in der Wahlnacht. Schon früh war klar, dass er keine Chance haben würde: In allen Wahlkreisen hatte Rainhard Zug die Nase vorn. "Das ist eine deutliche Entscheidung, das freut mich sehr, sieben Monate Wahlkampf haben sich gelohnt", sagte der Sieger. Dessen Tochter Laura (8) wollte nach dem Wahlsieg gleich wissen: "Was macht eigentlich ein Bürgermeister?"

Die beiden großen Parteien SPD und CDU hatten sich schon früh auf die Unterstützung für Rainhard Zug geeinigt. In der Wahlnacht gipfelte dies sogar in einer gemeinsamen Party. "Herr Zug hat einen Super-Wahlkampf gemacht, ist auf die Menschen zugegangen und kennt sich schon exzellent in Glinde aus", sagte CDU-Fraktionschef Ralf Reck gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem SPD-Kollegen Hans-Dieter Kröger.

Auf den künftigen Verwaltungschef warten große Aufgaben. Die Stadt wächst durch das Einkaufszentrum Mühlencenter und das Neubaugebiet auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände, muss aber zugleich ihren Haushalt konsolidieren. Auf Zugs Agenda stehen die Stadtwerke Glinde und die Jugendarbeit. Auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarorten müsse auf den Weg gebracht werden. "Ich finde es legitim zu sagen, wir machen einen Neustart mit einem Arbeitskreis", sagte Zug. Die Zusammenarbeit von Verwaltung und Politik soll durch vermehrte interfraktionelle Gespräche verbessert werden. Rainhard Zug wird sein Amt im April 2010 antreten. "Bis dahin stehen in Norderstedt wichtige Themen an, das möchte ich auch zu Ende bringen", sagt er. Mit dem noch amtierenden Bürgermeister Uwe Rehders (56), der in den Ruhestand geht, hat er eine enge Zusammenarbeit vereinbart.

CDU-Fraktionschef Ralf Reck träumt derweil schon von Schwarz-Gelb in Glinde. "Ich hoffe, dass Herr Meyer seine im Wahlkampf erlangte Bekanntheit für die FDP-Wiederbelebung nutzt ", sagte er. Frank Meyer versteht seine 2778 Stimmen als "Auftrag zum Weitermachen". Er will sich weiter für Glinde engagieren, in Politik oder im Vereinswesen.

Das Ergebnis

Wahlbeteiligung: 66,3 %