Auslastung des für vier Millionen Euro renovierten Hauses nur bei 30 Prozent. Pacht wurde nicht vollständig bezahlt.

Oststeinbek. Das Theater in Oststeinbek hat sehr viel weniger Zuschauer gehabt als bisher bekannt. "Die Auslastung lag nur bei 30 Prozent", sagt Manfred Garlof, der vorläufige Insolvenzverwalter, nach Prüfung der ersten Unterlagen. Der Geschäftsführer des Theaterbetriebs, Knut Schakinnis, hatte noch im Juli behauptet, die Auslastung liege bei 50 Prozent.

Dann kam sein Insolvenzantrag - und mit ihm kommt nun die Wahrheit ans Tageslicht. "Es gab doch eine ganze Reihe von schlecht besuchten Veranstaltungen", so Garlof. "Manchmal kamen nur 20 Zuschauer." Oststeinbeker erzählen sich, man habe zuletzt beim Kartenkauf seine Telefonnummer hinterlassen müssen. Seien dann zu wenig Karten für eine Vorstellung verkauft worden, habe Schakinnis angerufen und gesagt, die Vorstellung falle leider aus.

Wenig Theater, viel Geld: So lautet das Fazit der vor einem Jahr in dem aufwendig renovierten Kratzmannschen Bauernhaus eröffneten Bühne. Rund vier Millionen Euro hat die Gemeinde für Kauf und Umbau des Gebäudes ausgegeben. Der Saal sollte nicht nur fürs Theater, sondern auch von Bürgern genutzt werden. Funktioniert hat das offenbar nicht.

Der FDP-Ortsvorsitzende Hans Jankowiak sagt: "Am Wochenende, wenn Bürger Silberhochzeit oder so feiern wollten, liefen dort die Theatervorstellungen. Also ging das Feiern nicht. Und unter der Woche war da nichts los."

Die FDP hatte vor einem Jahr versucht, die Theaterpläne zu verhindern. Gegen die Mehrheit aus CDU und SPD hatte sie keine Chance. Die Liberalen sehen sich jetzt bestätigt. "Wir haben nur Theater mit dem Theater", sagt Jankowiak.

Offenbar ist nicht einmal die erhoffte und vertraglich vereinbarte Pacht an die Gemeinde Oststeinbek geflossen. Nach Auskunft des Insolvenzverwalters Garlof hat Schakinnis nur einen Teil der Zahlungen geleistet. "Es gab da eine Stundungsvereinbarung. Was Schakinnis zahlte und was ihm gestundet wurde, wurde Monat für Monat neu berechnet." Wie hoch der gestundete Betrag genau sei, habe ihm die Gemeinde nicht sagen können, so Garlof. "Aber es müssten so um die 30 000 Euro sein." Er sieht wenig Chancen, dass der insolvente Betrieb diesen Betrag jemals werde bezahlen können.

Dennoch soll der Theaterbetrieb in Oststeinbek vorerst weitergehen. Ein für das Wochenende 11./12./13. September geplantes Gastspiel ("Arsen und Spitzenhäubchen") fällt zwar aus, aber ab Ende September bis in den November hinein wird die Schakinnis-Produktion "Ganze Kerle" zu sehen sein. Sie ähnelt stark dem Publikumshit der vergangenen Saison. In "Ladys Night" (Garlof: "Das war sogar ausverkauft") ging es um Männer, die das Strippen lernen, in "Ganze Kerle" geht es um Männer, die mit einer Travestieshow Geld verdienen wollen - Geld, dass das Oststeinbeker Theater bitter nötig hätte.