Kreis lässt nun ein Konzept erarbeiten, um mehr Gäste anzulocken. Erkenntnisse daraus werden 2010 umgesetzt.

Ahrensburg. Die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen und auf Campingplätzen in Stormarn ist rückläufig. Im ersten Halbjahr wurden knapp 135 500 gezählt. Das sind 7,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Stormarn ist damit der Kreis mit den wenigsten Übernachtungen in Schleswig-Holstein. Landesweit stieg ihre Zahl im selben Zeitraum um 0,6 Prozent auf fast 8,6 Millionen.

Kreisbaudirektor Klaus Kucinski ist mit der Entwicklung nicht zufrieden. Er sagt: "Wir finden das nicht gut. Aber bisher hatten wir keine Mittel für ein Tourismus-Management." Auch Axel Strehl, Dehoga-Kreisvorsitzender, sagt: "Stormarn hat viel zu bieten, zum Beispiel die Denkmäler und die schöne Natur. Aber was man nicht kennt, besucht man nicht." Deshalb setzt er sich seit Langem dafür ein, dass Stormarn mehr für den Tourismus tun solle.

"Wir haben gemerkt, dass die Thematik für den Kreis relevant ist", sagt auch Klaus Kucinski. Einige Modelle seien infrage gekommen. "Wir bekamen den Tipp mit den Aktivregionen, die Fördermittel von der EU erhalten", sagt er. Deshalb habe die Verwaltung im Juni das Eckernförder Institut Agenda Regio beauftragt, ein Tourismuskonzept zu entwickeln. Dafür hatte die Kreispolitik 10 000 Euro zur Verfügung gestellt.

Für die Planung wurde eine Steuerungsgruppe der AktivRegionen Holsteins Herz und Alsterland eingesetzt. Die Entwicklung gliedert sich in mehrere Phasen. In der ersten Phase, die bis Ende August dauerte, wurde das touristische Entwicklungspotenzial analysiert und bewertet. Hauptaugenmerk lag auf dem Tagestourismus. Bisher beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Gästen in Stormarn 1,9 Tage. "Stormarn ist für Kurzurlauber und Tagestouristen attraktiv. Die Umgebung ist schön, und Hamburg und Lübeck sind nicht weit weg", sagt Dehoga-Chef Strehl.

Jetzt beginnt die zweite Phase. Ein Workshop soll Strategien, Vermarktung und Vorgehensweisen entwickeln. Es wird Platz für lokale Projektideen geben. "Bis Ende November wird ein Masterplan erstellt", so Kucinski. Er wird am Ende der dritten Phase stehen und soll eine Liste touristischer Projekte und deren Priorität umfassen.

"Ende dieses Jahres wird uns das Ergebnis vorgelegt, sodass Anfang 2010 mit der Umsetzung begonnen werden kann", meint der Kreisbaudirektor. In der letzten Phase geht es dann darum, die in der Theorie entwickelten Maßnahmen in der Praxis umzusetzen und die Projekte weiterzuentwickeln. "Am Ende wird vielleicht ein Tourismuskümmerer - in welcher Form auch immer - eingesetzt", hofft Kucinski.