Es ist der Ort, an dem für gewöhnlich die im Kreistag vertretenen Fraktionen politische Baustellen bearbeiten. Momentan aber haben im Kreistagssitzungssaal in Bad Oldesloe andere Fraktionen das Sagen - auf einer sehr greifbaren Baustelle: Es sind die Tischler und die Maler.

Später werden sich noch Teppichleger und Möbelpacker zu ihnen gesellen. Während die Politiker in der Sommerpause sind, verpassen die Handwerker dem Saal an der Mommsenstraße eine Frischzellenkur.

Maler Bernhard Prokscha ist einer von ihnen. Er sitzt auf einer Leiter und lasiert die Nussbaumholz-Vertäfelung. Die Kassetten, mit denen alle Wände des sechseckigen Tagungsraums verkleidet waren, bleiben an der Stirnseite mit dem großen Stormarn-Wappen und an der gegenüberliegenden Wand erhalten. "Das war politischer Wille", sagt Dennis Bunk vom Kreisbauamt, der den Umbau leitet, "denn es sollte ein bisschen Tradition erhalten bleiben." Auch das Podium, auf dem während der Sitzungen die Kreispräsidentin, ihre beiden Stellvertreter, der Landrat und einige Amtsleiter sitzen, werde restauriert und wieder aufgebaut. Aber ein bisschen größer solle es werden. Die Tischler Klaus Willm und Florian Stummer basteln am Unterbau.

Ansonsten wird alles anders aussehen als früher. Die ehemals vertäfelten Wände sind schon weiß gestrichen, der einst grasgrüne Boden bekommt einen grauen Teppichbelag, die wuchtigen Sessel mit blauen Polstern auf Holzrahmen werden durch leichte Konferenzsessel aus schwarzem Leder und Chrom ersetzt. Und die Abgeordneten bekommen hellgraue Holztische.

Ein totaler Stilwandel in dem Saal, der seit Anfang der 60er-Jahre nahezu unverändert geblieben war. Auch die Technik wird heutigen Standards angepasst: Jeder Platz bekommt einen Anschluss für einen Computer.

Insgesamt wird die Sanierung des Gebäudes 420 000 Euro gekostet haben. Sie hat vor zwei Jahren mit der Erneuerung der Haustechnik begonnen. Im vergangene Sommer folgte eine neue Glasfassade. Der aktuelle Bauabschnitt ist der letzte.

Und was geschieht mit den alten Möbeln? "Einige Abgeordnete wollen ihren Stuhl mit nach Hause nehmen", sagt Bunk. Der Rest komme zum Sperrmüll.