Gerda und Eduard Klappstein leben in Großhansdorf, seine Schwester und ihr Mann in Kalifornien. Beide Paare sind 50 Jahre verheiratet.

Großhansdorf. Die einen erleben es nie. Oder erkennen es nicht. Die anderen streift es gelegentlich. Und einige wenige trifft das Glück mit voller Wucht: So wie Adeline und Klaus Dojahn und Gerda und Eduard Klappstein. Wenn die beiden Ehepaare vor einem sitzen, der eine zärtlich die Hand seiner Frau berührt und der andere liebevoll den Arm um die Schultern seiner Gattin legt, kommt einem der Gedanke: Es funktioniert also doch - das Glück festzuhalten, ist doch möglich. Sogar jahrzehntelang. Seit 50 Jahren sind die beiden Paare verheiratet. Diesen Sonnabend feiern sie die doppelte goldene Hochzeit in Ahrensburg.

Um das besondere Jubiläum gemeinsam feiern zu können, haben Adeline Dojahn, die Schwester von Eduard Klappstein, und ihr Mann eine lange Reise auf sich genommen. "Normalerweise leben wir 12 000 Kilometer auseinander", sagt sie mit leicht amerikanischem Akzent. Adeline und Klaus Dojahn leben seit 1965 in San José in Kalifornien. Ihre Kinder und Enkelkinder sind ebenfalls in den USA, eine Tochter lebt mit Familie in Großbritannien.

Gerda und Eduard Klappstein wohnen in Großhansdorf. "Somit wird die goldene Hochzeit von uns vieren auch ein großes Familientreffen", sagt Eduard Klappstein, und seine Augen strahlen. Zusammen haben die beiden Paare, die trotz der großen Entfernung ein enges Verhältnis pflegen und sich regelmäßig besuchen, sechs Kinder und zehn Enkelkinder.

"Familie ist uns sehr wichtig. Es ist eine herzliche Gemeinschaft", sagt Klappstein. Sein Blick wandert zu drei Bords an der Wand, auf denen zig Fotos aufgereiht stehen. "Jeder unserer drei Söhne hat mit seiner Familie ein Regal", sagt er und schmunzelt. Auch für die Dojahns hat Familie einen hohen Stellenwert. "Familie ist Geborgenheit und Verbundenheit", sagt Klaus Dojahn. "Deshalb sind wir ja auch immer viel unterwegs", fügt seine Frau hinzu.

Bereits 1953 sei sie ausgewandert - mit dem Schiff nach Kanada. "Mit einer Freundin. Wir wollten Englisch lernen", sagt Adeline Dojahn. Vier Jahre später lernte sie ihren Zukünftigen kennen - in einer deutschsprachigen Kirchengemeinde in Edmonton, im Bundesstaat Alberta. "Es war Liebe auf den ersten Blick", schwärmt die 75-Jährige. "Er war so ein gut aussehender Mann." Alle Mädchen hätten ihm hinterhergeschaut. "Auch in der Kirchengemeinde."

Doch Klaus Dojahn hatte nur Augen für seine Adeline. "Nach dem Gottesdienst habe ich sie immer zu Fuß nach Hause gebracht", erinnert er sich. Ja, bei diesen Spaziergängen hätten sie auch das erste Mal Händchen gehalten. Im Mai 1959 habe er ihr in einem chinesischen Restaurant einen Heiratsantrag gemacht. "Mit einem Diamanten-Ring", sagt Adeline Dojahn.

Auch Gerda und Eduard Klappstein können sich noch gut an ihre ersten Annäherungsversuche erinnern. "Nachdem ich aus der DDR geflüchtet war, bin ich in einem Durchgangslager für Flüchtlinge in Wentorf untergekommen", sagt Gerda Klappstein. Dort habe sie auch Verwandtschaft von Eduard kennengelernt. "Am Wochenende bin ich von Großhansdorf immer mit dem Bus nach Wentorf gefahren, um Cousins und Cousinen zu besuchen", sagt der 71-Jährige. Gerda sei ihm sofort aufgefallen. "'Was für ein hübsches Mädchen', habe ich gedacht." Sie habe ihn immer zum Bus begleitet. Hand in Hand seien sie die Straße entlanggegangen. "Mit Herzklopfen", sagt Gerda Klappstein.

Als er sie 1958 gefragt habe, ob sie ihn heirate wolle, habe sie selbstverständlich sofort Ja gesagt. "Wir wussten schließlich schon damals, dass wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen wollen", sagt sie.

Und was ist das Geheimnis ihres Eheglücks? "Immer wieder aufeinander zuzugehen. Sich immer wieder vertragen zu können - das ist wichtig.", sagt Eduard Klappstein. Seine Frau nickt. "Es ist nicht immer alles goldig. Aber eine Trennung kam für uns nie in Frage", sagt sie und lächelt zu ihrem Mann hinüber. Man müsse um Verzeihung bitten und vergeben können. Auf besondere Weise verbunden gefühlt habe sich auch Klaus Dojahn mit seiner Frau. "Die 50 Jahre sind schnell und gut vorbei gegangen."

Bei der Frage, was sie sich für ihr weiteres Eheleben wünschen, bleiben die beiden Paare bescheiden. "Dass alles so bleibt, wie es ist. Das wäre schön", sagt Eduard Klappstein. Die nächsten Jahre froh und zufrieden beisammen sein. Eben das gemeinsame Glück genießen.